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Die Herrschaft kam (ohne Zweifel von dem bertoldischen Geschlecht) wohl als Reichenau’sches Lehen (s. o.) an die Grafen von Zollern. Graf Friedrich von Zollern besitzt sie 1241 (Mon. Zoll. 1, 62; vgl. O.-A. Spaichingen S. 260). 12. April 1303 wurde sie sammt dem dazu gehörigen Bronnen dem Bisthum Konstanz zu Lehen aufgegeben, was sie fortan blieb, doch nicht ohne daß ein großer Theil der Güter, z. B. ganz Stetten, als Eigenbesitz zu betrachten war. 15. März 1319 dotiren die Gräfin Agnes von Zollern und ihr älterer Sohn Friedrich genannt von Schalksburg, eine Kapelle zu Mühlheim, zum Gedächtnis des verstorbenen Friedrich Grafen zu Zollern (Mon. Zoll. 1, 132). 28. September 1391 verkauft Graf Friedrich von Zollern (genannt Mülli, gestorben 1408, hatte seinen Beinamen wahrscheinlich von Mühlheim, der zweiten Residenz der Schalksburger, Stillfr. Hohenz. Forsch. 1, 158) die Herrschaft sammt der Vogtei über Kloster Beuron an Konrad von Weitingen (s. O.-A. Spaichingen S. 260). Um 1380 hatte er das Schloß Bronnen mit sammt seinen Dörfern an Schwigger von Gundelfingen verpfändet, welcher 2. Februar 1389 seinen Schwestersohn Hans von Zimmern in diese Pfandsgemeinschaft aufnahm (Zim. Chr. 1, 225. Mon. Zoll. 1, 288). Über das Aufhören dieses Gundelfingen-Zimmern’schen Besitzes weiß die Chronik keine Auskunft. Allein im Kaufbriefe von 1391 verpflichtet sich Graf Friedrich, in den nächsten Jahren Bronnen, das mit seinen Zugehörungen verpfändet sei, zur Herrschaft wieder herbeizubringen, was wohl auch bald geschehen sein wird. Auf Konrad von Weitingen folgte im Besitz sein Bruder Volz von Weitingen, vermählt an Beatrix von Enzberg, Engelhard’s Tochter. Dessen Söhne Konrad und Volz von Weitingen verkaufen die Herrschaft 23. September 1409 um 8500 fl., sammt Nendingen, das von Reichenau zu Lehen gieng, und der Beuroner Vogtei an die Brüder ihrer Mutter, Friedrich und Engelhard von Enzberg. Dieses Geschlecht stammte aus Niefern bei Pforzheim, wo ein Heinrich I. zuerst 1186 erscheint. Die Niefern’sche Linie starb Mitte des 16. Jahrhunderts aus; die Nebenlinie Enzberg wurde um 1236 von Heinrich IV., Vogt des Klosters Maulbronn, begründet (s. O.-A. Maulbronn S. 218 ff.). Die Familie verzweigte sich in den folgenden Jahrhunderten weit und erwarb allerlei Besitz, verlor aber den Enzbergischen Stammbesitz bis Ende des 14. Jahrhunderts großentheils, namentlich an Maulbronn, nachdem 1388 Pfalzgraf Ruprecht die Burg Enzberg

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 379. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0379.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)