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an Seifried von Zilnhart, und im J. 1429 veräußerten gleichfalls die Herren von Ebersberg 1/4 des Dorfes an Wolf von Zilnhart (Gabelk.) Schweniger von Lichtenstein, seine Mutter und Geschwistrige verkauften den 6. Mai 1356 um 590 Pfd. hllr. ihren Antheil an Geradstetten den Grafen Ulrich und Eberhard von Württemberg. Die von Urbach wurden im Jahr 1369 mit ihrem Viertheil des Dorfes von dem Grafen Eberhard belehnt (Scheffer 29). Am Ende des 14. Jahrhunderts besaß Hans von Seldeneck ehemalige urbachische Güter in Geradstetten und gab 1400 seinen lehnbaren Antheil dem Lehnsherrn, Graf Eberhard, auf, mit der Bitte, Seifried von Zilnhart damit zu belehnen. (Sattler, Herz. 11,153.) Jörg von Urbach verkaufte im J. 1415 einen Antheil an Geradstetten an Seifried von Zilnhart (Sattler, a. a. O.), im J. 1429 1/4 des Dorfes an Wolf von Zilnhart (Gabelk.). Walthers von Urbach Wittwe, Agathe von Baldeck veräußerte im J. 1467 März 31. ihre Güter und Gilten daselbst an Graf Ulrich von Württemberg. Die von Zilnhart wurden im J. 1400 mit einem Viertheil des Dorfes von Graf Eberhard belehnt (Scheffer 37); Hans von Zilnhart verkaufte im J. 1506 August 20. sein Dritttheil an der Hälfte, welches von seinem Bruder Jörg auf ihn gekommen war, für 1600 fl. an Herzog Ulrich (Sattler, Herzoge 1,92), der damals 1 Hof, 1 Hube, 3 Lehen und Gefälle besessen; das Übrige (1/3) brachten Herzog Friedrich Carl Administrator im J. 1687 um 12.650 fl. von den Gebrüdern Friedrich Dietrich und Johann Philipp von Zilnhart an Württemberg (Urk.). Aus Anlaß des letzteren Kaufes gerieth das herzogliche Haus mit dem ritterschaftlichen Kanton Kocher in einen Proceß wegen der Collectation (Burgermeister Cod. dipl. equestr. 2, 188. desselben Thes. jur. equestr. 2, 27, Lünig 12, 135), welcher erst 1770 durch Vergleich erledigt wurde; laut diesem Vergleich sollte dem Haus Württemberg das jus collectandi cum annexis in dem fraglichen Dritttheil verbleiben, dagegen aber sollten dem Kanton 10.000 fl. baar vergütet werden (Cramer Wetzl. Nebenstunden 112, 608). 1

Die Gründung einer hiesigen Meßpfründe durch Ritter Bernold von Urbach, der dazu einen Hof in Möglingen stiftete, fällt in’s J. 1359; sie war Filial von Winterbach. Die Urkunde sagt, die hiesige Kapelle zu St. Conrad sei mit der Mutterkirche Winterbach annexa parochiali ecclesiae in Schorndorf. Erst im J. 1496 wurde hier eine selbstständige Pfarrei errichtet, da die Einwohner oft wegen der Größe des Wassers nicht nach Winterbach kommen konnten. Daneben bestand noch eine Frühmesse. Aus dem zuvor angegebenen Grunde bezog der Pfarrer von Schorndorf den kleinen Zehenten, den er 1507 in eine jährliche Abgabe von 51/2 fl. verwandelte.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Schorndorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1851, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtSchorndorf0136.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)