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vorkommt. Das Sig. Alberti de Flochberg zeigt auf einem Schrägbalken ein laufendes Thier, etwa eine Katze.

Die 1149–50 vergeblich belagerte Burg muß in den Kämpfen der Kronprätendenten Ludwig von Bayern und Friedrich von Östreich zerstört worden sein, denn 1330 überließ K. Ludwig den Grafen von Oettingen das Burgstal und den Berg zu Flochberg, um eine Veste zu bauen, des Reichs Lehen und offen Haus, 1337 ff. stellten die Grafen bereits Urkunden zu Fl. aus. Kaiser Karl IV. verpfändete die Burg den Oettingern um 2000 Mark S., welche nie abgelöst wurden. Mit Bopfingen, ehemals Zubehör der Reichsburg, bestanden immer noch Verbindungen, weil sie aber zu Streitigkeiten führten, so verkaufte Graf Ludwig 1362 die Häuser, Hofreit und Gesäß, die man nennt die Marställe zu Bopfingen, an die Stadt um 400 Pfd. Heller. Als Zubehörden der Burg werden 1466 genannt Güter und Gefälle zu Flochberg, Oberdorf, Trochtelfingen, Pflaumloch, Utzmemmingen, Baldingen, Rudolfstetten, 1 Hube in Wasseralfingen u. a. m. Graf Ulrich von Oettingen, † 1477, stiftete zu Fl. eine besondere Linie, seines Bruders Wilhelm Sohn aber verkaufte mit Anderem auch einen Theil an Flochberg 1488 an Markgraf Sigmund von Brandenburg um 31.000 fl., so daß es große Mühe kostete, diese Familiengüter auszulösen und auch Flochberg wieder ganz frei zu machen. Innerhalb der öttingen’schen Grafenfamilie wechselte der Besitz von – und der Sitz in Flochberg und auch an Prozessen fehlte es nicht, unter Einfluß der inzwischen eingetretenen Glaubensspaltung. Sehr heftig machte Oettingen-Baldern der Linie Wallerstein das Amt Flochberg streitig, nach mehr als 70jährigem Processiren aber nahm Baldern als Entschädigung – Kerkingen, Oberdorf, die 2 Forstweiler und etliche Waldungen.

Die Burg Fl., wo als ötting’sche Vögte z. B. 1423–30 Jörg von Weiler, 1438 Albrecht von Schwabsberg, 1476–88 Hans von Wittstedt, 1483 Jörg von Waiblingen gesessen, wo 1547 Kaiser Karl V. geweilt, hatte im 30jährigen Krieg viel zu leiden, von allen Parteien wechselnd besetzt. 1648 bombardirten sie die Schweden und zerstörten sie nach der Eroberung. Das ötting’sche Kastenamt wurde deßwegen nach Trochtelfingen verlegt.

Der Weiler Flochberg bestand jedenfalls schon im 14. Jahrh. und die Bopfinger Bürger hatten viele Besitzungen da, wie denn auch die ehrsamen Bürger zu Bopfingen z. B. Friedrich Flochberger 1336 ff., Hans Flochberger 1386 ff. u. s. w. von da stammten; sie waren später auch Bürger zu Nördlingen und Dinkelsbühl. Heinrich von Bopfingen verkaufte 1440 an Bürgermeister und Rath den Oberhof und 4 Selden im Weiler zu Fl., die Hirtschaft und Rechte am Beyberg u. s. w. um 32 fl. und 24 fl. Leibgeding. Die St. Magdalenenpfründe

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0300.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)