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Endlich ist noch ein Seitenthal des Tiefenthals zu erwähnen, das im Walddistrikt Roggenbuch beginnt, unterhalb des Weihnachtshofs vorbeizieht und als ein tiefes enges Waldthälchen 1/2 Stunde westlich von Frickingen eingeht.

Die hier angeführten Trockenthäler haben im allgemeinen einen gleichen Charakter; sie sind mit Ausnahme des Tiefenthals durchaus nur mäßig eingefurcht, meist gekrümmt und mit schroffen, aber nicht hohen, von Seitenthälchen, Rinnen und Mulden vielfältig unterbrochenen Thalwänden versehen, die theils mit Wald oder Gebüsch bewachsen, theils öde liegen und nur an Stellen, wo sie sich verflachen, kultivirt sind. Mitunter strecken auch graue, unförmliche, jedoch selten bedeutende Felsbrocken ihre unheimlichen Häupter an den Thalwänden, zuweilen auch in den Thalsohlen empor. Die Thalwände wechseln häufig ihren Charakter und gehen von schroffen Abhängen schnell in sanft geneigte, öfters flache über, oder es ziehen sich die stärkeren Gehänge von der Thalebene zurück und senden nur flache Ausläufer gegen dieselbe, so daß buchtenartige Thalweitungen entstehen. Die eigentlichen Thalsohlen sind häufig so schmal, daß sie nur noch eine Rinne bilden, sich aber dann abwechselnd wieder erweitern und verengen; öfters treten etwas kräftige Vorsprünge gegen die Thäler heran und zwingen diese zu schnellen Krümmungen; kurz im allgemeinen ist in den Trockenthälern eine Unregelmäßigkeit ausgesprochen, wie man sie in Thälern, die von Flüssen oder Bächen durchzogen werden, nirgends findet. Die Thalsohlen sind meist wiesenleer und nur da, wo sich der nöthige Humus vorfindet, für den Ackerbau benützt, an manchen Stellen liegen sie öde und nicht selten findet man sie überdeckt mit Geschieben, welche die bei Schneeabgängen und starken Regengüssen daherströmenden Gewässer mit sich fortgerissen und wieder abgelagert haben. Im Ganzen haben diese Thäler wenig Ansprechendes und drücken der Gegend eine gewisse Eintönigkeit auf.

Nicht mehr in das Gebiet der Egau gehört.

3. Der Beutenbach, beginnt in mehreren Zweigen im Park bei Duttenstein unter dem Namen Aspichgraben, fließt um das Schloß Duttenstein, weiter östlich an Demmingen vorüber und 1/4 Stunde unterhalb dieses Dorfs in das Königreich Bayern, um bei Höchstädt in die Donau zu münden. Lauf innerhalb des Oberamtsbezirks 5/4 Stunden. Außer einigen unbedeutenden Zuflüssen innerhalb des Parks, die jedoch öfters versiegen, gehen noch unfern Demmingen in den Beutenbach das von Wagenhofen herkommende 1/4 Stunde lange Wagenhofer Bächlein und ein ebenso unbedeutendes aus dem Gemeindewald von Osten herkommendes Bächlein ohne Namen.

Das Thal des Beutenbachs ist anfänglich ein stilles vielgekrümmtes, enges, südwestlich ziehendes Waldthal, das alsdann oberhalb

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neresheim. H. Lindemann, Stuttgart 1872, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtNeresheim0028.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)