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ausgedehnt, die Obstzucht dagegen unbedeutend wegen der nebelreichen tiefen Lage im Sechtathal. Die Gänsezucht betreibt man schwunghaft und zieht jährlich 2000–3000 Gänse. Eine Mahlmühle besteht und zwei kleine Bierbrauereien. – Die Stiftung besitzt eigenen Wald. Aus der Schafweide (60 Morgen) nebst dem Brachfelde bekommt die Gemeinde jährlich 1400 M., aus dem Pferch 800–1000 M.

Die vom Deutschorden gegründete Kirchenstiftung besitzt 82.308 M., außerdem 129 Morgen Äcker, Wiesen und Wald, aus denen jährlich 2000 M. Pacht fließen. Doch ruhen auf der Stiftungspflege in Folge der Kirchenerweiterung noch etwa 18.000 M. Schulden, was in jährlichen Raten von 800 M. ersetzt werden muß; 900 M. werden jährlich zu Armenzwecken aus der Kirchenpflege verwendet. Die Sebastianspflege, 1699 durch wöchentliche Opfergänge begonnen, besitzt 4600 M., der Armenfonds 2500 M., der Schulfonds 1500 M.

Der Name des Orts, welcher früher Snaiten, Snäiten, Snayten, Sneyten, Snaitten, Sneiten, Schnaitten, Schneitten, auch Schnaithach u. s. w. geschrieben wurde, ist zu dem althochdeutschen sneida, mhd. sneite = Schnaid, Schnait, d. h. ausgehauener Waldweg, in Beziehung zu setzen (Buck, Flurn. 246).

Die allerdings schon im J. 1310 vorhandene Trennung eines Ober- und Unter- (auch Nieder-) Schneidheim tritt längere Zeit nicht sehr hervor und erstmals erwähnt wird Snäiten im J. 1153, als eine der hiesigen Kirche zinspflichtige Wittwe ein Gut zu Anhausen (bayr. AG. Nördlingen) veräußerte, der Patron der Kirche, der Freie Burchard von Nordhausen, hiefür mit Einwilligung des Pfarrers entschädigt und außerdem zur Überlassung der seither von ihm bezogenen Hälfte des hiesigen Kirchenzehnten an die Pfarrei veranlaßt wurde (Wirt. Urkb. 4, 359).

Sodann erscheint der Ort als Sitz einer ritterlichen Familie, von welcher Marquard von Sneiten, Snaiten, Snayten, im August 1235 als Zeuge Kaiser Friedrichs II. zu Hagenau (Hanselmann I, 400), mit seinem Bruder Rüdiger desgl. im Jahr 1239 Ritter Eckeharts von Bopfingen (Wirt. Urkb. 3, 427), zwischen 1240 und 1250 als Bürge des Abts von Ellwangen (Württ. Franken N. F. I S. 35), den 15. Juli 1269 und 21. Dez. 1270 als Zeuge in Ellwanger Urkunden, den 4. April 1274 desgl. in einer Graf Ludwigs von Oettingen, Bertha von Sneît im Jahr 1246 als Gemahlin Konrads von Sinnbrunn (bayr. AG. Dinkelsbühl; Steichele a. a. O. 3, 514) vorkommen. Namentlich aber nannten sich seit der Mitte des 13. Jahrhunderts einige Glieder der gräflich öttingischen Schenken von Ehringen (bayr. AG. Nördlingen) nach Schneidheim,

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 757. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_757.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)