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Der riesige Hochaltar enthält ein schönes Altarblatt Mariä Himmelfahrt von J. Classen 1715; auf der Rückseite die Geburt Christi. Das Gipswerk des Hochaltars fertigte der Bildhauer Anton Paulus in Ellwangen.

Der Hochaltar schneidet den östlichen Theil des Chores von der Kirche ab, und hier erhielt sich die alte ursprüngliche lauretanische Kapelle; zu beiden Seiten mit reichsten Stuckdecken versehene Räume. Unter Ludwig Anton wurde dieselbe, nachdem sie 43 Jahre lang ganz frei gestanden, eingebaut.

Die Kapelle, vornen durch ein prächtiges Schmiedeisengitter, von Veit Hirschmann 1743, abgeschlossen, enthält auf dem schwer mit Silber bedeckten Altar den Baum mit dem Gnadenbild (s. o.). Sie wurde ganz ausgemalt im Jahr 1865 durch Maler Fr. X. Kolb in Ellwangen. Die Malereien stellen dar: Übertragung des heiligen Hauses von Nazareth nach Loretto, Christus am Kreuz, Tod des hl. Joseph, der Erstandene erscheint seiner Mutter Maria, Hochzeit zu Cana, Flucht nach Ägypten, Erscheinung der Weisen aus dem Morgenland, Mariä Verkündigung, Mariä Opferung, Mariä Vermählung, Geburt Christi. Von Inschriften nennen wir nur: Ad gloriam B. V. Mariae a Parocho Pfluger, ferner Renov. Anno Dom. 1865 Pio nono Papa. (Vgl. Josef Kröll, Marienrosen. Waldsee 1878). Hochfeierlicher Eindruck durch die das heilige Düster der Kapelle durchdämmernden Gemälde und die hindurchblitzenden Gold- und Silberstrahlen.

Im Hintergrund der Kapelle in schwarzer Marmorumfassung und sehr schön gearbeitet die metallene Grabplatte des in der Kapelle bestatteten Fürstpropsts Johann Christoph von Adelmann mit vielen Wappen und langer Inschrift: Hic situs est celsissimus et reverendissimus princeps ac dominus, dominus Joannes Christophorus S. R. J. princeps, praepositus et dominus Elvacensis, natus ex avita et illustri Adelmannorum ab Adelmannsfelden familia anno a partu Virgineo MDCXL 23. Juny, electus in S. R. J. principem, praepositum et dominum Elvacensem MDCLXXIV 18. Aprilis.

Auf dem Grabstein steht: Sacerdos Dei, memento mei.

Große Glocke: Anbetung der Hirten; oben rings um den Kranz: Verbum caro factum est; auf der südlichen Seite: Durch Feuer und Hitz bin ich geflossen, Theodosius Ernst in Ulm hat mich gegossen anno 1713; auf der andern Seite: Sub Regimine Principis Franc. Ludov. Com. Palatini. Anno 1713.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 429. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_429.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)