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bei einem Minimum von Saatbedarf (ca. 1/2 Pfd. pro Morgen) beinahe nichts kostet, außer dem Säen und Ernten keinerlei Arbeit erfordert und unter Umständen sogar reiche Glücksernten liefert.

Diese Stoppelrüben sind fast der einzige Stoppelfutterbau der Gegend, wogegen auf dem Ellwanger Schloßgut, das zwar keinen besseren Boden, aber einen höheren Kulturstand hat, als die meisten Güter der Gegend, in den hiezu geeigneten Schlägen seines Fruchtwechsels und soweit es die Fruchtfolge erlaubt, folgende Stoppelfuttersaaten mehr oder weniger regelmäßig stattfinden: im Winterroggen- und Mischlingschlag nach Reps weiße Rüben oder unter besonders günstigen Umständen, namentlich bei recht frühzeitiger Räumung des Feldes Stoppelmais oder Stoppelsorgho; im Hülsenfruchtschlag unter Benützung des Samenausfalls bei der Ernte, eventuell mit Nachsaat, Hülsenfruchtgemenge nach Wicken, Wickhaber und Erbsen, nach Winterrübsen ebendaselbst Stoppelrunkeln oder weißer Senf je nach Umständen zu einem Herbstfutterschnitt oder zu einer Herbstweide; im Gerstenschlag nach Hülsenfrüchten in die Gerstenstoppel eingeeggter Inkarnatklee, welcher allerdings erst im Mai folgenden Jahres zur Nutzung kommt, um das Feld sofort, nachdem es gestürzt, abgedüngt und zweifährig bestellt ist, mit Runkelrüben auszupflanzen; im Sommerfruchtschlag nach Hackfrucht mit untergesäetem Klee im günstigsten Falle ein Schnitt Stoppelklee, im weniger günstigen Stoppelweide; im abtragenden Winterfruchtschlag Grasweide, wozu der Samen im Frühjahr in den Dinkelsamen eingesäet worden ist. Indem dieser Grassaat, deren Abweidung im nächsten Frühjahr in der Brache bis in die zwanziger Tage des Mai sich fortsetzt, vor allen anderen Arten des Bracheinbaus neuerdings entschieden der Vorzug gegeben wird, ist die früher üblich gewesene theilweise Benützung zu Winterfutterroggen oder zu Sommersaaten im folgenden Frühjahr, wie Hülsenfruchtgemenge, sommerigem Inkarnatklee, Mais- oder Sorghosaat, mehr in Wegfall gekommen.

Ölpflanzen, namentlich Winterkohlreps und Winterrübsen, werden im Bezirk im Ganzen nur wenig und weitaus am stärksten auf dem Ellwanger Schloßgut theils nach vorausgegangener Brache, theils im Hülsenfruchtschlag in die Roggen- und Mischlingsstoppel, und sonst nur von einigen größeren Landwirthen, in der Regel aber nur in kleineren Stücken, seltener nach Brache, häufiger in die Winter- oder Sommerstoppel gebaut. Auch der Repsbau kam durch Walz in die Gegend, bei dessen mustergiltiger Bestellung mit hohen Erträgen. Obwohl dies den bäuerlichen Wirthen der Gegend selbstverständlich in die Augen stach und im Lauf der Jahre da und dort Nachahmung hervorrief, hat doch der Repsbau fast nirgends Stand gehalten, während er heute noch in ungeschmälertem Maß, nur innerhalb der von der Fruchtfolge vorgezeichneten Schranke, mit immer

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_235.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)