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Frühjahr möglichst bald darauf zu säen – in dieser Beziehung nach dem Vorbild des Schloßgutes, nur mit dem Unterschied, daß hier dem Stoppelstürzen der vorausgegangenen Frucht ein späteres Tiefpflügen vor Winter folgt – auch wird da, wo, wie häufig im Sand, das Feld verqueckt und das Spitzgras über Winter gewachsen ist, zu Haber noch einmal im Frühjahr gepflügt. Wie durch das jetzt vielfach eingeführte Saatpflügen vor Winter namentlich in nassen Feldern nach dem Vorgang des Schloßgutes zu Verbesserung der Qualität der Körner und Vermehrung des Strohertrags die Habersaat jetzt bälder vorgenommen werden kann, als dies früher möglich und üblich war, so wird jetzt auch Sommerroggen und Gerste mit Recht viel bälder gesäet, als man dies früher für zulässig hielt.

Wintergerste wird im Bezirk nicht gebaut, Hirse nur in einzelnen kleinen Stücken an der Grenze gegen den Gaildorfer Bezirk, Mais zur Samenreife nur von einzelnen Liebhabern in höheren frostfreieren Lagen, wie auf dem Ellwanger Schloßgut, in Rosenberg und wenigen andern Plätzen. Die hier gebaute Sorte ist eine früher reifende Mittelsorte, welche unter dem Namen Ellwanger Mais den Weg auch in die Kataloge der Gärtner gefunden hat. Übrigens ist es um den Maisbau wegen der ungewöhnlich zahlreichen Dohlen, welche im Bezirke hausen und Saat und Ernte gefährden, etwas Heikles.

Der Bau der Hülsenfrüchte, der seit alten Zeiten im bayrischen Ries einheimisch ist, hat neuerdings auch in den Ellwanger Bezirk mehr Eingang gefunden: am meisten werden Wicken gebaut, in der Regel aber nicht lauter, sondern in Mischung mit Haber: zum Abgrünen in der Brache, zur Samenreife im Sommerfeld. Im Sommerfeld werden je und je auch Erbsen gebaut und neuerdings da und dort auch Ackerbohnen, nachdem das früher im Ellwangenschen verpönt gewesene Ackerbohnen- oder Kastormehl namentlich durch die Kunstmühlen den Weg in die Bäckerei gefunden hat. Auch in die Grünfutter-Saaten sind Erbsen und Ackerbohnen neuerdings theilweise aufgenommen zu den Wicken und dem Haber, welche früher ausschließlich die Gemengsaat gebildet haben.

Unter den Futterkräutern spielt im Bezirk die weitaus vorherrschende Rolle der rothe Klee, der es hier zwar selten zu einem Stoppelschnitt, in der Regel aber doch im Jahr seiner Aussaat zu einer solchen Stärke bringt, daß er im Herbst beweidet werden kann. Im Ertragsjahr liefert er regelmäßig 2 volle

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Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Ellwangen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1886, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtEllwangen_231.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)