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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

dem Fluß Biberbach[1]. Der Lorschische Codex führt nach dieser Urkunde noch zwey weitere von Zatzenhausen an, die eine vom 2. May 788; wonach Emehilt 10 J. Landes „in supradicta marca“ und 2 Leibeigene an das Kloster Lorsch schenkt, die andere vom 24. Juny 789, wonach Muther, für das Seelenheil seines Vaters Win 1 Mansus in supradicta marca, in qua constructa est ecclesia in honore sancti Nazarii, schenkt. Demnach hätte Z. schon in den frühesten Zeiten eine Kirche gehabt. Einen Widdumhof haben wir oben schon kennen gelernt. In späterer Zeit erscheint Z. als eine Zugehör der Burg Frauenberg bey Feuerbach. Claus von Frauenberg verkaufte 1414 den Weiler an Wolf von Stammheim für 328 fl. und ein Wolf v. St. trug 1438 den Weiler dem Grafen von Würtemberg zu Lehen auf. Als Hans von Stammheim 1588 als der letzte seines Geschlechts starb, erhielt sein Tochtermann, der berühmte Sebastian Schertel von Burtenbach kraft besonderer Begünstigung des Herzogs Christoph i. J. 1559 mit Anderem auch Zatzenhausen zu Lehen; 1737 verkauften die Brüder Eberhard Ernst, Friedr. Carl und Joh. Reinhard von Schertel das Dorf Stammheim und den Weiler Zatzenhausen für 120.000 fl. Beyde Orte wurden hierauf zum Herz. Kammerschreiberey-Gut (jetzigen Hofkammer) geschlagen, und bildeten das Stabsamt Stammheim, bis dieses 1806 aufgelöst und Zatzenhausen dem Oberamt Canstatt zugetheilt wurde. Ein Lehenhof gehörte dem Kloster Lorch. Der Zehnte ist schon durch die Klöster Bebenhausen und Hirschau an Würtemberg


  1. In Christi nomine sub die VII. Cal. Januarii anno XXI. Caroli regis ego Helmulfus et conjux mea Bilihilt donamus ad S. Nazarium in pago Neckargowe in villa Zazenhusen VII. jurnales de terra aratoria super fluvio Biberbach. Chron. Laurish. B. 3. Nr. 2418. Diese Schenkung beweist zugleich, daß der Feuerbach ehemals Biberbach hieß, und daß der Ort Biberbach, der in einer Hirschauer Urkunde bey Besold (Doc. red. p. 518) mit Botenanch vorkommt, kein anderer als Feuerbach war. Das Kloster Lorsch war 764 von Pipin, dem Bruder Karlmanns, der 746 zu Canstatt zu Gericht saß, gestiftet worden.
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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt225.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)