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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

eigenen Schulfonds von 100 fl. Das Patronat der Kirche hatte vormals das Domcapitel Constanz; es gehörten dazu außer andern Gefällen 5/9 des Zehenten, 4/9 besassen die von Rechberg, einen kleinen Theil auch die ehemalige Propstey Nellingen. In den ältesten Zeiten war die Kirche Filial von der Uffkirche zu Canstatt, s. Canstatt, sie muß aber schon frühe mit pfarrlichen Rechten und einem eigenen Pfarrgeistlichen versehen worden seyn, denn schon 1386 heißt es von der Gemeinde Uhlbach, daß sie pfärrig gen Ober-Türkheim sey, wie denn dieselbe auch bis 1490 Filial davon war. Es kommt sogar schon in einer Urkunde von 1280 ein Viceplebanus de Durenken und Confrater capituli Waiblingensis vor, der wahrscheinlich Ober-Türkheim angehörte. Übrigens war der auf der linken Seite des Guckenbachs auf Eßlinger Markung gelegene Theil von Ober-Türkheim, so wie von Uhlbach nach Eßlingen eingepfarrt. Erst i. J. 1500 wurde durch einen, unter Vermittlung des Herzogs Ulrich von Würtemberg geschlossenen Vertrag zwischen den Domkapiteln Constanz und Speyer, letzterem als Patronatsherren von Eßlingen, ausgemacht, daß die Unterthanen zu Ober-Türkheim und Uhlbach, so jennet (jenseits) dem Bach sitzen nicht mehr gehalten seyn sollen, ihr Seelenheil von Eßlingen herauszusuchen, sondern den Ortspfarreyen zugetheilt seyn sollen. Dem Pfarrer in Eßlingen sollen dafür 1 E. Wein und die Stolgebühren geschickt, auch die Zehenten, wie vorher, gereicht werden, das Domkapitel Speyer soll dagegen von seinem Zehenten geben 1 E. 4 I. (später heißt es 2 E. 4 I.) Wein, wovon der Pfarrer zu Uhlbach 2/3, der zu Ober-Türkheim 1/3 haben soll. 1

Ober-Türkheim gehörte von den ältesten Zeiten her zu Würtemberg; aber außer dem Domkapitel Constanz hatten auch die Klöster Zwiefalten, Bebenhausen und Hirschau (s. Unter-Türkheim), ferner die Herren von Kaltenthal, Bernhausen, Rechberg u. a. hier Güter und Gefälle; 1281 verkaufen Wolfram von Beutelsbach und Reinhard von Ächterdingen 1/6 des Weinzehenten zu Ober-Türkheim,

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt179.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)