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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt

mit dem Süßwasserkalk-Lager gegen Stuttgart hin zusammenhängt. Die Lagerung desselben zeigt sich am Sulzeraine deutlich auf dem Süßwasserkalke, ob es im Neckarbette selbst auf Muschelkalk, der weiter unterhalb Canstatt die Thalsohle und die Sohle des Neckarbettes bildet, aufgelagert sey, ist mir unbekannt; am vormaligen Kahlensteine fand es sich aber auf Keupermergel angelagert und ist wieder mit einer Sandschichte bedeckt, auf der eine Mischung von Thon, Dammerde und Mergel mit Geschiebe von Keupersandstein ruhen, und gehört demnach zunächst zur Dilluvialformation.

Eine eigentliche regelmäßige Schichtung findet man nicht bey diesem Konglomerat selbst, welches in seiner Mächtigkeit und nach der muldenförmigen Auflagerung, in der es sich öfters zeigt, von 3–4 Fuß bis zu so viel Lachter wechselt, wohl aber zeigt es sich in denen im nachfolgenden beschriebenen Gliedern dieser Dilluvialformation eine deutliche Schichtung. Seine Bestandtheile sind die Geschiebe des Neckars, welche die Größe von 1/2 Cubikfuße bis zur Erbsengröße herab haben, zum größern Theile aus Jurakalk-Geschieben der würtembergischen Alp bestehen, denen aber doch auch Geschiebe des Lias, Liasschiefer und Liassandstein beigemischt sind, welche, fast immer etwas plattgedrückt, durch den gewöhnlichen Süßwasserkalk, der sehr stark mit Eisenoxyd gemengt ist, so fest verbunden sind, daß beim Zerschlagen meist eher die Geschiebe als das Cement zerspringen. Von fremdartigen Fossilien ist dieses Kalksteinconglomerat ganz leer.

Der Lehm. Er findet sich am rechten Neckarufer, von Unter-Türkheim an bis gegen Münster hinab, mehr oder weniger mächtig, auf den Süßwasserkalk oder das Kalksteinconglomerat eingelagert. Seine Farbe ist meist licht gelblichgrau, die Bestandtheile desselben sind Thonerde mit etwas Kalkgehalt, feiner Quarzsand mit einem Antheil von Eisenoxyd. An dem Seelberg, wo derselbige schon seit langer Zeit technisch zum Ziegelbrennen u. s. w. benutzt wird, fanden sich im Jahre 1816 die bedeutenden fossilen Thierreste, wovon unten die Rede ist.

Grand- Sand- und Geschiebe-Ablagerung. Diese bildet vorzüglich den Rosenstein und ist bei Gelegenheit der Erbauung des königlichen Landhauses auf demselben vorzüglich deutlich aufgeschlossen worden, worüber Herr Hofrath von Seyffer in der 2. Abtheilung der würtembergischen

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Memminger: Beschreibung des Oberamts Canstatt. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1832, Seite 042. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCanstatt042.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)