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und 4 Schffl. Hafer per Morgen erträgt. Der Dinkelbau ist erst in neuester Zeit, jedoch mit gutem Erfolg eingeführt worden. Im Allgemeinen bedürfen die Felder eine starke Aussaat und leiden überdieß zuweilen noch von Frühlingsfrösten; die Ernte tritt etwa acht Tage später ein als in dem nahe gelegenen Sommenhardt. Der Feldbau wird mit theilweiser Anwendung von verbesserten Ackergeräthen (Flandrerpflügen, Walzen etc.) in der üblichen Wechselwirthschaft fleißig betrieben. Außer Getreide kommen noch zum Anbau Kartoffeln, Rüben, dreibl. Klee, Kraut, Flachs und Hanf; Flachs gedeiht besonders gut und wird zum größten Theil verkauft; dagegen reicht das erzeugte Getreide zuweilen kaum für den eigenen Bedarf. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 70–125 fl. und die eines Morgens Wiese von 200–600 fl.

Der ziemlich ausgedehnte Wiesenbau, dem keine Wässerung zukommt, liefert per Morgen 20–25 Centner Heu und 10 Centner Öhmd.

Die Obstzucht beschränkt sich auf die um die Häuser gelegenen Grasgärten und beschäftigt sich wegen des rauhen Klima’s mit späten Mostsorten, etwas Zwetschgen und Kirschen. Das Obst, welches nicht ungerne gedeiht, wird im Ort selbst verbraucht.

Der Rindviehstand ist gut und wird durch einen Simmenthaler Farren nachgezüchtet. Den Zuchtstier schafft die Gemeinde an und gibt ihn einem Bürger in Verpflegung. Der Handel mit Vieh ist von Belang, namentlich werden viele Ochsen gemästet und in’s Badische abgesetzt. Das Vieh wird theilweise noch ausgetrieben.

Eigentliche Schweinezucht besteht nicht, dagegen werden Ferkel auswärts aufgekauft und für den eigenen Bedarf gemästet.

Die Bienenzucht wird in mäßiger Ausdehnung betrieben.

Was die Gewerbe betrifft, so sind außer einer Schildwirthschaft, einem Kramladen und 6 Branntweinbrennereien die nöthigsten Handwerker vorhanden.

Die Gemeinde besitzt neben einigem Kapitalvermögen 650 Mrg. Waldungen, deren Ertrag theils den Bürgern ausgetheilt, theils zu Gunsten der Gemeindekasse verkauft wird. Jeder Bürger erhält ein Klafter und 100 Stück Wellen; der Erlös für die Gemeindekasse beträgt durchschnittlich 800 fl. Gemeindeschaden wird keiner umgelegt, auch Armenunterstützung ist gegenwärtig nicht nöthig (s. Tab. III).

Auf den sogen. Mädern, beinahe eine Stunde westlich vom Ort, befindet sich ein runder, künstlich aufgeworfener Hügel, der alte Kern genannt, in dessen Nähe man noch deutliche Spuren früherer

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 316. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_316.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)