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3/4 Stunden südöstlich gelegenen Zavelstein und außer ihr ist eine Vicinalstraße über Weltenschwann nach Calw angelegt, von dem der Ort 5/4 Stunden westlich liegt. Die Entfernung nach dem nordöstlich gelegenen Altburg beträgt 3/4 Stunden.

Die Gebäude sind meist ansehnliche Bauernwohnungen, zum Theil mit Schindeln gedeckt und häufig an den Wänden noch getäfelt oder verschindelt; auch sieht man noch einige Strohdächer.

Die in der Mitte des Orts gelegene kleine Kirche ist mit einfachen oblongen Fenstern versehen; über dem Eingang steht 1765. Der Chor schließt mit einem halben Sechseck und auf demselben sitzt ein hölzernes Thürmchen (Dachreiter) mit 2 Glocken und einer Uhr. Innerhalb der Kirche befindet sich noch ein alter steinerner, ganz schmuckloser Altar, der in Verbindung mit dem Chor für ein höheres Alter spricht, als die obige Jahrszahl angibt. Die Unterhaltung der Kirche liegt der örtlichen Stiftungspflege ob.

Begräbnißplatz ist keiner vorhanden, die Verstorbenen werden nach Zavelstein beerdigt.

Das Schulhaus, welches im Jahr 1830 von einem Bürger erkauft und zu seinen gegenwärtigen Zwecken eingerichtet wurde, enthält ein geräumiges Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und ein Zimmer für den Gemeinderath. Ein weiteres anstoßendes Gebäude wurde 1857 ebenfalls erkauft und soll später zur Vergrößerung des Schulgebäudes benützt werden.

Ein Armenhaus ist vorhanden.

Vortreffliches Trinkwasser liefern 7 laufende Brunnen im Überfluß; der Röthenbach entspringt im oberen Theil des Dorfs und fließt mitten durch dasselbe.

Die im Allgemeinen wohlhabenden geordneten Einwohner bestehen aus 18 eigentlichen Bauern, die geschlossene Bauernhöfe haben, und aus Taglöhnern, deren ökonomische Verhältnisse übrigens ziemlich gut sind. Der vermöglichste Bauer besitzt 40 Morgen Güter und 130 Morgen Waldungen, der sogen. Mittelmann 30 Morgen Güter und 70 Morgen Wald; die sogen. halben Bauern, d. h. solche, deren Hofgut getheilt wurde, besitzen etwa 12–15 Morgen Güter und 25–30 Morgen Waldungen; auch die Taglöhner haben zum Theil noch ein Grundeigenthum von 2–5 Morgen Felder und 1–2 Morgen Waldungen. Die Haupterwerbsquellen sind demnach Feldbau, Viehzucht und Waldungen.

Die ziemlich große Feldmarkung liegt beinahe eben und hat im Allgemeinen einen mittelfruchtbaren, rothsandigen, zum Theil mit Lehm gemengten Boden, der bei reichlicher Düngung 3 Schffl. Roggen

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_315.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)