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von dem Hundsrücken und gegen Nordosten von dem sogen. Köpfle etwas geschützt, hat der Ort gegen Norden und Westen eine offene, etwas rauhe, übrigens gesunde Lage. Die ziemlich gedrängt an einander gebauten Gebäude sind aus Holz aufgeführt und meist mit steinernen Unterstöcken versehen; sie haben im Allgemeinen ein freundliches Aussehen und tragen das entschiedene Gepräge ächter Ländlichkeit. Mit gutem, jedoch etwas hartem Trinkwasser, das zwei laufende und 3 Pumpbrunnen liefern, ist der Ort hinreichend versehen; auf den Fall der Feuersgefahr ist ein gewölbter Wasserbehälter vorhanden, der von dem Abwasser eines laufenden Brunnens gespeist wird. Am östlichen Ende des Dorfs bilden die Pfarrkirche, das Pfarrhaus, das Schul- und Rathhaus eine freundliche Gruppe, welche dem Ort, von der Südseite gesehen, etwas Malerisches verleiht.

Die mit dem Begräbnißplatz umgebene Pfarrkirche, welche von der Stiftungspflege unterhalten werden muß, ist im Jahr 1749 in einem einfachen Styl neu erbaut worden, während der im germanischen Styl erbaute Chor noch von der früheren Kirche geblieben ist. An der Ostseite steht der in seinen unteren Theilen viereckige, gegen oben in ein Achteck übergehende Thurm, der mit einem spitzen Zeltdach gedeckt ist und im Ganzen ein freundliches Aussehen hat. Das Innere des Langhauses enthält außer einem alten Taufstein nichts Bemerkenswerthes und ist sowohl an der flachgetäfelten Decke, wie an der Kanzel und den Emporenbrüstungen geschmacklos bemalt; von dem Langhaus führt ein Triumphbogen, an dem noch Reste des romanischen Baustyls sichtbar sind, in den im germanischen Styl schön ausgeführten Chor, dessen kunstreiches Netzgewölbe auf den Schlußsteinen noch alte, gut ausgeführte Malereien enthält und zwar in der Richtung von Westen nach Osten 1) einen schwarzen Adler im blauen Felde, 2) das württembergische Wappen, 3) ein Wappenschild mit dem Abtsstab und zwei schräggekreuzten Balken und 4) die Mutter Gottes mit dem Jesuskinde. Im Chor stehen gut geschnittene Chorstühle, die aber in neuerer Zeit theilweise angestrichen wurden. Auf dem Chorboden liegt eine Grabplatte von 1487.

Das gut erhaltene, angenehm gelegene Pfarrhaus ist Eigenthum des Staats, der es auch im Bau zu unterhalten hat.

Das im Jahr 1835 namhaft vergrößerte Rathhaus enthält außer den Gelassen für den Gemeinderath ein schönes Schulzimmer und die Wohnung des Schulmeisters.

Neben einem im Jahr 1840 erbauten Gemeindebackhaus bestehen noch mehrere Privatwaschhäuser, die viel benützt werden. Ein Armenhaus,

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_274.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)