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Bedeutung; die damit beschäftigten Meister betreiben seit langer Zeit nebenbei die Fabrikation von Leim, welcher zu der besseren, dem Cölner Leim nahe kommenden Gattung gehört; neu ist die damit verbundene Bereitung der Gelatine. Sendungen von Leim gehen nach England, in die Schweiz etc.

Eine Türkischrothfärberei, welche mehrere Jahrzehnte bestund, ist im J. 1848 eingegangen.

Die Seifen- und Lichterfabrikation befriedigt nicht nur das Bedürfniß des Oberamts, sondern auch das entfernterer Orte.

An die aus früherer Zeit stammenden oder solchen angeschlossene Gewerbszweige reihen sich einige neuere an, die Baumwollspinnerei von J. F. Stälin u. S., im J. 1835 gegründet, und die von Armbruster (s. über beide oben S. 153).

An die Errichtung von mechanischen Woll- und Baumwollspinnereien schloß sich zweckmäßig die Fabrikation des dazu unentbehrlichen Hilfsmaterials, der Woll- und Baumwollkratzen, an; sie wurden durch Dörtenbach und Schauber von Rouen hieher verpflanzt und liefert ein Erzeugniß, welches fremdländische Mitbewerbung in allen Beziehungen aushält (vgl. S. 142).

Für die Kleingewerbe, als Schlosser, Schreiner, Dreher, Sattler, Seiler etc. war die allmählige Einführung mannigfacher Maschinen in den Fabriken von Nutzen; die Verfertigung dazu gehöriger Theile und Requisiten gewährten Lehre, Übung und Verdienst. Viele hier und auswärts befindlichen Woll- und Streich-Spinnmaschinen, Wölfe, Rauhmaschinen, Baumwollcarden, wurden den Maschinen, welche von Cokerill in Lüttich, von Zürich und von Mülhausen im Elsaß bezogen waren, nachgebildet, wodurch dem Lande eine nicht unbeträchtliche Summe erhalten wurde.

Webgeschirre für Woll-, Baumwoll-, Leinen- und Seidenstoffe werden für in- und ausländische Webereien in guter Beschaffenheit verfertigt.

Das Schuhmachergewerbe findet in weiterm Umkreise Absatz, ohne jedoch entferntere Messen oder Märkte zu beziehen; für überseeischen Export liefert dasselbe feinere Arbeit an Stiefeln.

Die Baugewerbe, als Zimmerleute, Steinhauer, Schreiner, Schlosser, Glaser, Ipser etc. beschränken sich in ihrer Thätigkeit nicht blos auf den Bezirk; sie betheiligen sich, so weit sie in der Heimath nicht beschäftigt sind, an der Herstellung von Bauten auswärts. Es werden hier, seit im J. 1857 die Wilhelmsstraße im Nagoldthale eröffnet ist, ganze Häuser für Pforzheim gezimmert; ebenso für Stuttgart und dazwischen liegende Orte. Aus einem hiesigen Steinbruche

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_170.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)