Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

auch ist ihre Bauart nicht bemerkenswerth. Sie wurde 1789 erweitert und restaurirt, der Kirchthurm aber 1787 neu aufgeführt. Die Baulast hat die Gemeinde. Der Begräbnißplatz umgibt die Kirche. Das nahe dabei liegende Pfarrhaus hat wegen des Kirchengutes der Staat; das nächst gelegene neue Schulhaus die Gemeinde zu bauen und zu erhalten.

Auf dem Hügel, der eine Landzunge zwischen Neckar und Rems bildet, wo sich noch unbedeutende Trümmer der zerstörten Burg Remseck (s. unten), mit theilweise noch sichtbarem Wall und Graben zeigen, hat Major v. Grimm unlängst an der Stelle der früheren Kleemeisterei ein äußerst gefälliges Schlößchen in gothischem Styl mit Thurm und Belvedere nebst schönen Gartenanlagen erbaut, welches eben so sehr zur Zierde der Gegend gereicht, als die freundlichste Aussicht auf Fluß und Landschaft gewährt. Das Wasser muß jedoch im Dorf unten geholt werden.

Die Einwohner sind sparsam, nicht unverständig, werden aber als gemüthlos geschildert und sollen etwas Hartes und Rauhes haben. Wer arbeiten will, findet in der Regel sein Auskommen. Im Allgemeinen ist aber der Vermögensstand weniger als mittelmäßig; es hat eine ziemliche Anzahl ganz Armer. Ihre Kleidertracht gleicht der der Unterländer. Im Jahr 1792 waren hier 519 Einwohner. Sie treiben Ackerbau, weniger Weinbau.

Die Markung begreift 305/8 Morgen Gärten, 9365/8 Morgen Acker, 906/8 Morgen Wiese und 1386/8 Morgen Weinberg. Es kommen also etwa 71/2 Morgen Baufeld auf eine Familie. Der Boden erlaubt keinen besondern Aufschwung der Landwirthschaft, auch nicht den Anbau von Handelsgewächsen. Doch wird die Mistjauche benützt und der Schwerzische Pflug immer häufiger. Zwei Kühe oder Ochsen ziehen am Doppeljoch den Pflug. Die Brache wird eingebaut, Dinkel, der gerne und um 15 bis 30 kr. theurer als in der Nachbarschaft gekauft wird, sowie Roggen, Gerste, Weizen und Haber gedeihen. Man rechnet an Aussaat 4 S. Haber, 6 S. Dinkel, 3 S. Roggen, und an Ertrag 6 Sch. Haber, 8 Sch. Dinkel und 3 Sch. Roggen. Als Futterkraut wird Klee hauptsächlich gebaut. Die Wiesen sind ergiebig; können aber nicht gewässert werden. Ein Morgen kostet 120–300 fl. Die Weinberge liegen allermeist äußerst günstig gegen Süden an einer steilen Felswand längs der Rems, gegen Winde geschützt, haben aber leider Lehmboden. Sie sind mit Sylvanern, Drollingern, Gutedeln und Elblingen bestockt. Der Ertrag ist vom Morgen nur 1–2 Eimer. Die „Berge“ ertragen den theuersten Wein. Er ist roth und lieblich, verliert aber bei längerer Lagerung an Gehalt. Ein Morgen Weinberg wird zu 200–800 fl. verkauft. Die Obstzucht ist im

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Waiblingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAWaiblingen0175.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)