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erfreuliche Weise gehoben, indem nicht nur die namhafte Gemeindeschuld getilgt, sondern auch die Last der sog. Beetfrüchte und eines Schäferei-Übertriebes mit 7100 fl. zum Besten der Bürger, ohne eine Umlage zu machen, abgelöst wurde.

Vergl. übrigens über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt Tabelle III.

An Stiftungen sind vorhanden: 1) etwa 1400 fl. von einer Herzogin Maria Dorothea von Württemberg, und 2) 100 fl. von dem verstorbenen Kronenwirth Sieber von Vaihingen im Jahr 1826 gestiftet; die Zinse dieser Capitalien werden an Unbemittelte in Geld, Brod und Schulbüchern ausgetheilt.

Als Bürgertheile genießen je die älteren Bürger (etwa 92 an der Zahl) von den vorhandenen Gemeindegütern jeder ein Hanfland, eine Wiese und einen Krautgarten unentgeldlich.

Östlich vom Ort, an der unteren Mühle, heißt eine Stelle „die Kapellenäcker“, an dieselben stoßen die St. Johannisgärten und ein gegen Rechentshofen führender Weg trägt den Namen St. Johannispfad; nach der Volkssage soll auf dieser Stelle eine dem heil. Johannes geweihte Kapelle gestanden sein.

Etwa 1/4 Stunde nördlich vom Ort wird eine Flur „Spindelhofen“ und in den Aischbachäckern eine Stelle „Peterskirche“ genannt; ersteres deutet auf einen abgegangenen Wohnort, letzteres auf eine ehemalige Kirche hin.

Eine Römerstraße zieht unter der Benennung „Sträßle“ von Bietigheim über das 1/4 Stunde südlich vom Ort gelegene „Steinmäurach“ nach Klein-Glattbach (s. den allg. Theil).

Der Ort kommt 792 erstmals vor, als das Kloster Lorsch ein Paar Höfe allhier erhielt (Cod. Laur. Nr. 2394). Im betreffenden Urkundenauszug wird er Saraesheim geschrieben, sonst Sarabasheim (eb. Nr. 2365), Sarweshein (J. 1289, Mone Zeitschr. 4, 446), Serweszhein (1374. Mon. Zoller. Nr. 367), Särwißhein (1393. Mone 5, 192), Sarssheim (Cod. Hirsaug. 67b). Konrad von Beutelsbach im Anfang des 12. Jahrhunderts, Bruder Abt Bruno’s von Hirschau, schenkte letzterem Kloster all seinen hiesigen Besitz (Cod. Hirs. a. a. O.). Die oberste Vogtei gehörte den Grafen von Vaihingen und kam mit ihnen an Württemberg. Ortsherren waren die Herren von Sachsenheim.

Anna von Sachsenheim und deren Gemahl Dietrich Landschad von Steinach verkauften im Jahr 1436 ihren Antheil von S. (1/10) mit Zugehör für 210 fl. an die Gemeinde, und ledigten sie von der Treue ihres Eides, erlaubten ihr auch einen Herrn zu wählen. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts kaufte Simon Schenk

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0232.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)