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Männchen mit monströsem Fratzengesicht und verworren herabhängenden Haupt- und Barthaaren vorstellend, das auf dem Kopf ein plattes Fußgestell trägt, was deutlich bekundet, daß das Ganze früher als Kragstein oder Console an irgend einem alten, noch aus der romanischen Periode stammenden Gebäude diente. In der Nähe des Auftritts der Brücke stehen zwei schönwüchsige Linden, die im Verein mit den üppigen Baumgruppen, welche sich aus dem tiefen Schloßgraben erheben, zu der sehr malerischen Ansicht des Schlosses viel beitragen. Was die Vorgebäude betrifft, so befindet sich in einem an dem Eingang in den äußern Schloßhof stehenden Wohnhause jetzt die seit etwa 50 Jahren im Ort bestehende Apotheke; an dieses schließt sich die ehemalige Herrschaftküfers- und Kastenknechts-Wohnung, welche östlich an den Fruchtkasten stößt. Zunächst des Schlosses, nur durch den inneren Schloßgraben von demselben getrennt, steht die frühere Zehntscheuer und neben dieser ein zum Schloß gehöriges Öconomiegebäude, außer welchen noch einige Privatgebäude innerhalb des äußeren Schloßhofes vorhanden sind. An der nördlichen und östlichen Seite dieses Schloßgebäudecomplexes befindet sich ein 7 Morgen großer, mit einer Mauer umfriedigter Baum- und Gemüsegarten, der Eigenthum des Schloßbesitzers ist.

Der Ort ist mit gutem Trinkwasser, das zwei laufende und viele Pumpbrunnen liefern, im Überfluß versehen; auch ist gegen Feuersgefahr im nördlichen Theile der Stadt eine Wette angelegt, welche von dem Ablauf eines Rohrbrunnens gespeist wird. Außerhalb des Orts befinden sich viele, zum Theil reichhaltige Quellen, wie die Seepfadquelle, das Hetzenbrünnle, der obere, mittlere und untere Höllbrunnen etc. Von periodisch fließenden Quellen (Hungerbrunnen) befindet sich eine in der Nähe der Kirche, welche namentlich im Jahr 1853 gewaltig hervorbrach, und eine weitere an der Sersheimer Steige.

Die Stadtgemeinde Groß-Sachsenheim zählte im Jahr 1852 664 männliche, 703 weibliche, zusammen 1367 Angehörige, wovon 52 im Ausland lebten. Die Zählung des Jahrs 1846 ergab 1329 Angehörige (647 männl. 682 weibl.), wovon 1327 der evangel., 2 der kathol. Confession zugethan waren.

Die Zahl der Ortsanwesenden betrug 1846 1266 (580 männl., 686 weibl.), wovon 403 unter, 863 über 14 Jahre alt waren.

Nach Altersklassen vertheilte sich die städtische Bevölkerung im Jahr 1846 wie folgt:

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0148.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)