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kalkreichen Mergeln der Lettenkohlengruppe, bei denen sich zuweilen der Lettenkohlensandstein etwas geltend macht, theils aus kalkreichem Muschelkalkboden; jener findet sich mehr auf dem Flachlande, dieser an den steilen Thalgehängen. Diluviallehm dient selten als Waldboden, da er beinahe ausschließlich für den Feldbau benützt wird. 1

In dem Bestand der Waldungen, welche größtentheils mit Laubhölzern bestehen, sind die Nadelhölzer (Forchen) ganz untergeordnet und bilden überdieß meist jüngere, erst in Kultur gebrachte Strecken. In den Staats- und Hofdomänen-, wie auch in den Gemeinde-Waldungen bildet mit wenigen Ausnahmen die Eiche das Oberholz, in ersteren herrscht die Buche als Unterholz vor, während dieses in den Gemeindewaldungen aus einem Gemenge von verschiedenen Holzarten, wie Rothbuchen, Hainbuchen, Birken, Linden, Erlen, Aspen, Salweiden, Haselstauden etc. besteht[1]. Bei dem milden Klima leiden die Waldungen selten an außergewöhnlichen Naturereignissen, nur sehr heiße Sommer schaden zuweilen den Culturen an schutzlosen, südlichen Abhängen. Obgleich die Anforderungen, welche an die Waldungen gemacht werden, nicht unbedeutend sind, so ist doch der Zustand derselben, namentlich der dem Staat und der Hofdomänenkammer gehörigen, im Allgemeinen gut, während die Gemeindewaldungen in Folge der bedeutenden Streunutzungen und der minder umsichtigen Bewirthschaftung etwas heruntergekommen sind; übrigens wird nicht nur von Seiten der Staats- und Hofdomänen-Verwaltung, sondern auch von den Gemeinden eifrig Bedacht genommen, die Waldungen durch rationellen Betrieb immer mehr emporzubringen. Manche heruntergekommene Walddistricte, namentlich solche, in denen die natürliche Besamung, wegen Mangels an Samenbäumen und wegen des, theils zu sehr ausgemagerten, theils mit Gras und Forstunkräutern überzogenen Bodens, nicht mehr möglich gewesen wäre, wurden in den letzten 30–40 Jahren in Kultur gebracht, wie auch kleinere Blößen, welche in den Beständen durch Stockroden etc. entstanden sind, mit den geeigneten Holzarten ausgepflanzt. Die hiezu nöthigen Holzpflanzen werden entweder aus verjüngten Schlägen oder aus Pflanzschulen, deren mehrere im Bezirk sich befinden, bezogen. Die staats- und hofkammerlichen Waldungen werden theils als Hochwaldungen im 90jährigen, theils als Mittelwaldungen im 40jährigen Umtrieb bewirthschaftet; bei den letzteren wird jedoch, je nachdem die Bestände geeignet sind, auch eine Umwandlung in den Hochwaldbetrieb beabsichtigt. Die Nadelholzbestände werden in einer


  1. Über die vorkommenden Holzarten s. den Abschnitt „Pflanzen."
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 046. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0046.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)