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wurde Eberhard von Stein und im Jahr 1485 Eberhard Spät mit Seeburg belehnt; 1556 verkaufte Hans Ludwig Spät das Lehen, nämlich den Burgstall Seeburg mit Gütern und Rechten, nebst Steingebronn etc. wieder an den Herzog Christoph. S. Beschreibung des OA. Münsingen, S. 136.

Wann die Veste Seeburg zerstört worden, ist unbekannt, nach der eben angeführten Urkunde aber war sie schon 1562 im Zerfall. Der Ort selbst wurde im dreyßigjährigen Kriege sehr mitgenommen; in Folge desselben hatte er auch von 1635 an lange Zeit keinen eigenen Pfarrer mehr, sondern war bald Wittlingen, bald Steingebronn oder Dottingen zugetheilt; erst 1681 erhielt er einen eigenen Vikar, und 1739 endlich wieder einen Pfarrer.

Seeburg war einst ganz von Seen eingeschlossen; man kennt noch Spuren von drey Seen: der eine lag in dem Thale, das noch jetzt davon Seutel, Seethal heißt, der andere unterhalb des Orts im Ermsthale, wo die Wiesen noch Seewiesen heißen, der dritte, der sich am längsten erhalten hat, im Fischburgthale. Dieser letztere, der bodenlose See genannt, soll einst sehr weit in dem Thale, durch das jetzt der Fischburgbach herabfließt, hinauf sich erstreckt haben. Vorn, in der Thalmündung, war sein Becken durch einen noch vorhandenen Damm von Tuffstein-Felsen geschlossen, zu dessen Bildung vielleicht einst ein künstlicher Damm den Grund gelegt hat. Von ihm geht der merkwürdige Stollen oder unterirdische Canal aus, durch welchen das Seewasser in die Erms abfloß. Der Canal ist 1840’ lang, 7 bis 9’ tief und 4’ breit und lauft, theils gewölbt, theils durch Tuffsteinfelsen gehauen in einer Tiefe bis auf 50 Fuß unter der Oberfläche und zweymahl unter der Erms durch, in die er unterhalb des Orts ausmündet, hin. Er ist an drey Orten mit Schachtlöchern versehen, wovon das tiefste mitten im Ort zu Tag ausgeht. Der Canal wurde von dem Herzog Johann Friedrich im Jahr 1618 gebaut, um den See „ablässig und fischig“ zu, machen. Nachdem der Scheiterholzfloß auf der

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_208.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)