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ehe noch seine Söhne zu Jahren kommen konnten, änderten sich die Umstände durch den Tod des Grafen Bertholds. Heinrich verkaufte jetzt die Grafschaft Urach förmlich an den Grafen Ulrich v. W., und König Richard, dem es sehr um Ulrich zu thun war, überließ ihm sogleich die durch den Tod Bertholds erledigten Reichslehen.[1] Von dem Verkauf Heinrichs zeugt eine Quittung desselben vom Jahr 1265 für 3100 M. S., welche ihm Graf Ulrich „für den Verkauf“ von Urach schuldete. Ein Kaufbrief ist nicht vorhanden, die Quittung wurde bisher unrichtig dafür ausgegeben. Daß obige Summe nur für die zweyte Hälfte der Grafschaft bezahlt worden sey, davon enthält die Quittung nichts, es ist auch nicht wahrscheinlich, denn sonst müßte man, was nicht der Fall ist, Fürstenberg nachher noch im Besitze von halb Wittlingen finden; es ist vielmehr zu vermuthen, daß der ganze Vertrag von 1254 mit dem Verkauf aufgehoben worden sey, daß aber jene Summen, wie Sattler (älteste Gesch. S. 634) behauptet, schon in dem Vertrage von 1254 „für die übrige Grafschaft“ festgesetzt worden sey, ist entschieden unrichtig. Wie dem aber auch sey, so war Würtemberg von nun an im Besitze der Grafschaft Urach.


Wappen, Würden, Ministerialen des Hauses Urach.

Das Wappen der Grafen von Urach bestand in einem Jagdhorn im gelben Schilde mit einem um das Horn gewundenen blauen Bande; ein schwarzes Jagdhorn, im gelben Schilde hat auch der Abt Berthold, Bruder des Grafen Egons d. j. von Urach, auf seinem Grabmal zu Salmansweil. Eben dieses Wappen führen auch jetzt noch die Städte Urach und Nürtingen, nur ist die Farbe des Hornes roth. Es scheint jedoch, daß die Grafen mit ihren Wappen gewechselt

    war. Berthold scheint ein übler Haushälter gewesen zu seyn, wenigstens war die Grafschaft mit Schulden belastet und mannigfaltig verpfändet, wie aus den Urkunden erhellt.

  1. Die Urkunde darüber, dat Wormatiae 26. August 1260, ist abgedruckt in Sattlers ältester Geschichte v. W. S. 708.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_139.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)