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1) Egon VI. oder d. j. S. u.

2) Cuno oder Conrad, Bischof von O’Porto und Cardinal, einer der berühmresten Männer seiner Zeit, groß in weltlichen, wie geistlichen Geschäften. Sein Oheim, Herzog Berthold V., von Zähringen von der Gegenpartey Philipps von Hohenstaufen zum König gewählt, ging mit ihm und seinem Bruder Berthold nach Cöln. Verbindlichkeiten, welche der Herzog dort eingegangen hatte (nach einigen eine Geld-Aufnahme) nöthigten ihn, seine beyden Neffen, die jungen Grafen von Urach als Geisel zurückzulassen. Nach langem vergeblichem Harren lösten sie sich endlich selbst aus. Während ihrer Gefangenschaft hatten sie gelobt, im Fall ihrer Befreyung sich dem geistlichen Stande zu widmen. Sie erfüllten dieses Gelübde und gingen 1205 in ein Kloster. Conrad wurde 1209 Abt des Klosters Villar, bald darauf Abt von Clairveaux und 1217 General des Cisterzienser-Ordens. Ausgezeichnet in allen Verhältnissen, wurde er 1219 zum Bischof von O’Porto und Cardinal gemacht. Als päpstlicher Legat spielte er überall, in Frankreich, England und Deutschland, die glänzendste Rolle. Der Glanz seines Ansehens strahlte insbesondere auf den Kirchen-Versammlungen, die er nacheinander zu Cöln, Sens, Paris, Mainz etc. hielt. Als Papst Honorius III. starb, wurde er zu seinem Nachfolger erwählt, lehnte aber, wie sein großer Ahnherr Cuno I. diese Würde ab und wendete sie dem Cardinal Hugolino – Gregor IX. zu. Nach einem langen geschäftsvollen Leben zog er sich in das stille Ermsthal zu dem Sitze seiner Väter zurück. Aber während er hier mit dem Bau des des Klosters Stein bey Urach, Güterstein, beschäftigt war, erhielt er den beschwerlichen Auftrag, als Legat nach Palästina zu gehen, um dort einen Kreuzzug leiten zu helfen, und starb auf der Reise 1230. In welchem Ansehen Cuno selbst bey dem Kaiser Friedrich II. stand, beweist der Umstand, daß sich ihm, dem Cardinal zu lieb, „cui in hoc et in aliis disponimus complacere“ der Kaiser mit dem Bruder Egon VI. (Egueno Comes de Hura) aussöhnte. S. die Urkunde darüber vom Jahr 1226 bey Schöpflin Nr. 93.

3) Berthold d. ä. Auch er hatte, wie oben schon bemerkt worden ist, 1205 das Mönchsgewand angelegt. Schon 1207 wurde er Abt zu Thennenbach, bald darauf Abt zu Lützel unweit Basel und endlich Abt zu Salmansweil, wo er 1242 starb. Als Abt zu Thennenbach wohnte er einem Concilium zu Rom bey, half dort seinen Oheim, den Herzog Berthold V. in den Bann thun, und übernahm es sogar, demselben sein Urtheil selbst zu überbringen.

4) Berthold d. j. Beyspiele, daß zwey Brüder den gleichen Namen führten, gibt es auch sonst. Er wird, zum Unterschied von

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Urach. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1831, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAUrach_134.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)