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hat in der Nähe von Tübingen in den am Wasser gelegenen Wäldern, z. B. bei Kilchberg, gebrütet. Ob dieses gegenwärtig noch geschehe, hat Verfasser nicht in Erfahrung bringen können. – Wie in vielen andern deutschen Gegenden ist der Mäusebussard (Buteo vulgaris Bechst.) auch hier der häufigste Raubvogel; im Sommer gerne in den Vorwäldern, im Herbst und gelinden Wintern an Feldern; namentlich in sogenannten Mäusejahren. – Nicht gerade selten ist auch der rothe Milan (Milvus regalis Briss.); das Nest des schwarzbraunen Milan (M. ater L.) hatte vor mehr als 30 Jahren Landbeck bei Tübingen auf Eichen angetroffen. – Der Zwergfalke (Falco aesalon L.) streicht hie und da durch. – Der Thurmfalke (F. tinnunculus, L.) ebenfalls Zugvogel, ist gemein und blieb in gelinden Wintern bei Tübingen mehrmals ganz da. – Der „allerschädlichste unserer Raubvögel“, der Hühnerhabicht (Astur palumbarius L.), ist sehr selten geworden. — Häufiger hat sich der Finkenhabicht (Astur nisus L.) erhalten. – Des Falco subbuteo L. (Baumfalke) und des Falco lagopus L., welcher übrigens hier nicht brütet, sondern nur überwintert, gedenkt Schübler aus dem Jahr 1822 als „zwei der schöneren Raubvögel hiesiger Gegend“. – Die und zwar zu jeder Zeit gemeinste und schönste Eule hiesiger Gegend ist die Schleiereule (Strix flammea L.) – In der Häufigkeit wird sich anschließen der Waldkauz (S. aluco L.) – Ziemlich häufig ist auch noch der Steinkauz (Strix passerina Auctor. L., S. noctua Bech.) – Von dem seltenen Zwergkauz (S. pygmaea Bechst.) und dem Nachtkauz (S. tengmalmi L.) hatte Landbeck seiner Zeit aus der Tübinger Gegend Eier des brütenden Vogels erhalten. Auch der Katalog der hiesigen zoologischen Sammlung erwähnt Strix Tengmalmi noch aus dem Jahre 1851. – Von den Ohreulen wird die Waldohreule (S. otus L.) nicht selten angetroffen. – Nach Angabe des schon mehrmals genannten Ornithologen hat sogar die südeuropäische Zwergohreule (S. scops L., S. carniolica Scopoli) bei Tübingen gebrütet.

Von den Würgern sind der große (Lanius excubitor L.) und der rothrückige (L. spinitorquus Bechst.) nicht selten. – Aus der Gruppe der schwalbenartigen Vögel läßt sich wie zu Landbeck’s Zeit, so auch jetzt noch, der interessante Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus L.) im Frühling und Sommer auf Waldblößen bei Cresbach antreffen. – Cypselus murarius Tem. am hiesigen Schloß gemein. – Von den ächten Schwalben mag erwähnt sein: die Uferschwalbe (Hirundo riparia L.) – Den prächtigen Eisvogel führen seine Streifereien im Winter bis an die Wasser des hiesigen Wöhrd,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 077. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_077.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)