Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

(1838) auf; der neueste Zusammensteller der Käfer Württembergs (1864) bezeichnet die Art als eine solche, welche seit Roser nicht mehr beobachtet worden sei. Ich habe indessen im Juni des vorigen Sommers ein schönes Männchen, hier in Tübingen, im Schafmist gefangen und einige Wochen lebend erhalten. – Unter den größeren Laufkäfern steht bei Baur als einheimisch Carabus glabratus, der mir hier bis jetzt noch nie zu Gesicht gekommen ist. (Ich sammelte ihn bei Brückenau in der Röhn, dann auf dem Pfänder bei Bregenz, endlich auf dem Grünten.) Wenn Baur für Tübingen, Kunkel für Gmünd den C. clathratus aufführen, der entschieden unserer Gegend mangelt, so erklärt sich dieses aus Roth von Schreckenstein’s Schrift, wo zu ersehen ist, daß die älteren süddeutschen Entomologen den wahren C. clathratus[1] nicht kennen, sondern diese Bezeichnung irrig auf eine Form aus der Gruppe des C. granulatus anwenden. – Von andern Käfern, die unser Tübinger Sammler hier gefunden, mir und Andern aber noch niemals zu Gesicht gekommen sind, mögen noch erwähnt sein: Necrophorus germanicus, Melolontha villosa, Prionus serrarius (P. Faber L.), dann insbesondere Lucanus tenebrioides. Da unser Autor ausdrücklich nach Panzer bestimmt, dort aber dieser interessante Käfer gut abgebildet ist, so lag schwerlich eine Verwechslung vor.

Zu den allerhäufigsten Käfern unserer Gegend, so daß er sich geradezu massenhaft von blühenden Sträuchern in den Schirm klopfen läßt, gehört die hübsche Hoplia farinosa L; sonst sind hier von Lamellicorinern noch sehr häufig: Cetonia hirta Fabr. und C. hirtella L., sehr spärlich hingegen C. fastuosa und nur im Walde; Cetonia marmorata Fabr. früher als man noch alte hohle Bäume stehen ließ, nicht selten, gegenwärtig aber so spärlich, daß dem Verfasser erst einmal im Mulm einer Eiche eine Puppe dieses Käfers aufstieß; ähnlich verhält es sich mit Trichius eremita L., während Tr. nobilis im Juli und August namentlich auf Blüthen von Spiraea ulmaria in Menge das Auge ergötzt. Dendrophilus punctatus Hrbst. zugleich mit Paromalus flavicornis Hbrst, doch letzterer selten, im Mulm von Obstbäumen. – Einer der größten Käfer der deutschen Fauna, Hydrophilus piceus L. ist in Altwassern bei Rommelsbach nicht selten; im Spätjahr 1866 z. B. wurden sie von dorther zu wiederholten


  1. Sehr häufig an salzhaltigen Orten der Grafschaft Mansfeld, namentlich auf torfhaltigen Wiesen. Vergleiche hierüber und über die Methode des Fangens: Ahrens Übersicht aller bis jetzt auf salzhaltigem Erdboden u. s. w. entdeckten Käfer. Isis 1833, S. 642.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 063. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_063.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)