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Cermatia araneoides Pall., bekanntlich ein mehr südliches Thier und mir z. B. von Meran bekannt, komme auch im Württembergischen vor, so habe ich eifrig darnach gesucht, aber bis jetzt keine Spur davon getroffen.




Die Klasse der spinnenartigen Thiere (Arachnida) ist abermals ein weites noch unangebautes Feld. Von den Tardigrada (Bärthierchen) kann man öfters einen Macrobiotus zwischen Algen unbehülflich sich durchschieben sehen. – Haarsackmilben (Demodex s. Acarus folliculorum) habe ich hier beim Menschen, beim Hund und der Katze beobachtet. – Ebenso sind Arten von Krätzmilben (Sarcoptes) bei der Katze, beim Schafe, beim Menschen nichts Seltenes. – Aus der Gruppe der Zecken (Ixodes) ist außer I. ricinus L. und I. plumbeus Deg., welche man leicht von dürrem Gras und Gesträuch kötschert, auch im ersten Frühjahr aus dem Mulm der Eichen siebt, noch besonders I. lacertae zu erwähnen, der auch hier zu Lande auf Lacerta crocea Wolf häufig, namentlich hinter den Vorderbeinen zu drei und mehreren angesiedelt, sich zeigt. – Unter den Wassermilben ist, wie in anderen Gegenden, die in Muscheln lebende Hydrachna concharum Baer, auch hier gemein; ebenso Hydrachna cruenta Müll.Trombidium holosericeum, Gamasus coleptratorum L., Uropoda vegetans Deg. (auf Aas-, Mist-, Stutzkäfern) etc.

Einem besonderen Studium möchten die Afterspinnen (Phalangida) zu empfehlen sein. Außer dem überall häufigen Phalangium opilio L. sah ich Ph. horridum Block. – Im Frühjahr, unter Laub und Gestrüpp an Heckenrändern, auch wieder im feuchten Spätherbst, ist das schöne Ph. bimaculatum Fbr.[1] häufig. – Die nirgends häufige, seltsam aussehende Gattung Trogulus[2] ist mir bis jetzt hier in fünf Exemplaren (T. nepaeformis Latr. und eine andere Art) im Frühjahr und Herbst unter etwas feucht liegenden Steinen, im „Wankheimer Thale“ zum Beispiel, zu Gesicht gekommen.


  1. Im Verzeichniß von Insecten, welche um den Ursprung der Donau und des Neckars vorkommen, von 1800–1802 (Roth von Schreckenstein) steht: „Dr. Petif hat sie einmal in Tuttlingen gefunden.“
  2. Da Entomologen von großer Erfahrung, wie Gerstäcker, den Wohnort des Thieres nach Südeuropa verlegen, so sei bemerkt, daß ich es außer bei Tübingen auch bei Rothenburg a. d. T. und in der Ramsau (bayrisches Hochgebirge) auffand. Rosenhauer beobachtete es auch bei Muggendorf „einzeln“ unter Steinen.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 053. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_053.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)