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täglich zu etwa 20 kr. verwerthet, wovon derselbe in der Regel 1/41/3 als Nebenverdienst erhält, welchen er, soweit er 6 kr. täglich nicht übersteigt, für sich selbst verwenden darf.

In vier wöchentlichen Stunden wird Schulunterricht ertheilt, an welchem alle Gefangene unter 30 Jahren Theil nehmen müssen. – Gottesdienst wird regelmäßig an Sonn-, Fest- und Feier-Tagen, auch noch einmal wöchentlich für jede Confession eine Religionsstunde gehalten. Außerdem hält an Sonntagen Nachmittags der Lehrer den versammelten Gefangenen eine Vorlesung aus einem nützlichen Buche.

Was die Gesundheits-Verhältnisse der Gefangenen betrifft, so kamen 1852–53 bei einer Zahl von 111 in das Hospital der Anstalt 84, wovon 72 geheilt und 5 ungeheilt entlassen wurden. Es starben 2 und Einer entleibte sich selbst. Der höchste Krankenstand mit 9 war am 29. Juni 1853, der niederste mit 0 am 28. März 1853. Die im Hospital am Häufigsten vorgekommenen innerlichen Krankheiten waren: Catarrhfieber und gastrische Fieber; außerdem Drüsen-Anschwellung.

Über die Zellen-Haft konnten bis jetzt sichere Erfahrungen nicht gemacht werden, weil die Isolirung freiwillig und jedenfalls nicht streng durchgeführt ist, indem auch die Zellen-Gefangenen an den gemeinschaftlichen Bewegungen im Hofe, am gemeinschaftlichen Gottesdienst und Unterricht Theil nehmen.

G. Das Polizei-Personal.

Der Stadtbezirk besteht unter dem Polizei-Amtmann und den 3 Districts-Commissären (S. 266), aus 1 Oberwachtmeister, 1 Wachtmeister, 3 Unteroffizieren und 43 Polizei-Soldaten, wovon 3 in den Weilern sich aufhalten. Die Zahl der in Stuttgart stationirten Landjäger ist 15. Zu Unterstützung der Polizei-Mannschaft sendet die mit beziehungsweise 51 und 30 Soldaten besetzte Schloß- und Haupt-Wache allnächtlich regelmäßig, Sommers von 9–3, Winters von 8–4 Uhr, in bestimmten Reihenfolgen der Straßen Patrouillen aus; indeß gegen bedeutendere Störungen der Ordnung auf Anrufen außerordentliche Militär-Patrouillen erfolgen, und die Polizei auch in einzelnen Fällen von den gewöhnlichen Militär-Wachen unterstützt wird.

Die Zahl der auf Gemeindekosten bestellten umgehenden Nachtwächter ist 20 in der Stadt und 6 in den Weilern. Mit jenen, die sich in 5 Districte theilen, sind seit 1849 die früheren Windwächter vereinigt. Der schon 1813 gemachte Vorschlag, die Nachtwächter

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 297. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0297.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)