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ursprünglich eine auf dem ehemaligen botanischen Garten (S. 128) 1810 erbaute Reiter-Kaserne, mit einem äußeren und einem inneren Hofe, besteht aus vier Pavillons, welche zwei Seiten- und zwei Quer-Flügel verbinden, und hat zwei Stockwerke, wovon der untere aus Steinen ist. Im Sommer 1851, als die K. Posten in die unmittelbare Staats-Verwaltung übergegangen, wurde das Gebäude für die Post-Commission, die Ober-Post-Kasse, das hiesige Post-Amt mit Post-Stall und einige Dienst-Wohnungen eingerichtet. – Die Lage desselben ist ganz geeignet, da gegenüber an der Schloß-Straße 1

die Eisenbahn-Station sich befindet. Der Haupt-Bahnhof, mit der Personen-Halle beginnend, geht von da innerhalb des durch die Schloß-, Friedrichs- und Königs-Straße gebildeten Stadt-Viertels mit letzterer parallel bis zum Waaren-Bahnhof bei der Ludwigsburger Straße hinab. Die Bahnfläche liegt 860,2′ über dem Meere und bleibt von der inneren Drehscheibe in der Personen-Halle bis dahin, wo sich die Bahn nach Canstatt und Ludwigsburg abzweigt, horizontal. Das dreistockige, 113′ lange und 82′ breite Verwaltungs-Gebäude an der Schloß-Straße, nach Zeichnungen v. Etzels, massiv von Steinen, bildet den Eingang zum Bahnhof, hat ein hohes Vestibule, rechts und links die Locale zur Billet-Abgabe für die westliche und östliche Bahn, mit einem dazwischenliegenden Post-Bureau, und in den oberen Stockwerken die Kanzleien der Eisenbahn-Verwaltung und eine Dienst-Wohnung. Hieran stößt die Personen-Halle, 366′ lang und 92′ breit, von Steinen erbaut, mit beiderseitigem Trottoir, freitragendem, mit Blech bedecktem Dache und einer Dreh-Scheibe zu Benützung sämmtlicher Geleise. An die östliche Seite der Personen-Halle grenzt das 122′ lange, 32′ breite Wart-Saal-Gebäude mit dem Wart-Saal III. Classe nebst Restauration, dem Wart-Saale I. und II. Classe und einem Zimmer des Bahnhofs-Inspectors; im Erdgeschosse, zu welchem eine freitragende gußeiserne Wendel-Treppe führt, sind die Räume für die Magazins-Verwaltung. In dem 1853 erworbenen anstoßenden Gebäude in der Schloß-Straße Nro. 10 sind Kanzlei-Büreaus der Eisenbahn-Commission und der Telegraph untergebracht. Der Bahnhof hat in die Kronen-Straße eine Abfahrt für Equipagen etc.; über diese Straße führt ein auf drei Reihen eiserner Säulen ruhender Viaduct mit hölzernem Oberbau an zwei massiven Bahnwärter-Häuschen vorüber zu der zweiten großen Dreh-Scheibe vor der Locomotiv-Remise. Diese ist 96,6′ lang und 45,6′ breit, massiv von Stein, mit Blechdach, beiderseitigen bogenförmigen Öffnungen,

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Rudolph Moser: Beschreibung des Stadtdirections-Bezirkes Stuttgart. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartStadt0174.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)