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allhier vollzogen wurde. Bald jedoch tritt Besitz des Klosters Reichenau in vorherrschender Weise auf; dessen Abt Walfred bestimmte schon den 1. Sept. 843 gewisse Jahreseinkünfte allhier zur Bestreitung des klösterlichen Haushaltes, und im 14. Jahrhundert gehörte diesem Kloster das ganze Dorf (vergl. Wirt. Urkb. 1, 44. 59. 124. 125 und unten).

Auf der oben genannten Burg saß die seit der Mitte des 13. Jahrhunderts nicht selten, Anfangs besonders in der Geschichte der Grafen von Hohenberg, zu denen sie wohl in Lehensverhältniß stand, genannte

Familie der Herren von Wehingen,

deren älteste bekannte Mitglieder folgende sind: Dietrich von W., im J. 1215 Zeuge des Bischofs Konrad von Constanz; Agnes von W., im J. 1223 Gemahlin des Ulrich Bletz von Rothenstein (s. oben S. 232); die Gebrüder G. und H. von W. im J. 1237 Zeugen des Gr. Burkhards (III.) von Hohenberg (Wirt. Urkb. 3, 30. 387, woselbst übrigens die Beziehung auf unser Wehingen angezweifelt wird); Hugo und Berthold von W. („milites de Wahigen“), den 5. Juni 1253 Zeugen des Walther von Kallenberg und Heinrich von Wildenfels (Monum. Zolleran. 70); Hugo von W., den 2. Sept. 1258 Zeuge des Gr. Albert (II.) von Hohenberg; Agnes von W., im J. 1263 als Priorin von Kl. Kirchberg wegen ihres frommen Lebenswandels gerühmt (Petr. Suev. eccl. 460); Berthold von W., den 16. März 1279 Zeuge Alberts von Werenwag und Hugos von Wildeck (Schmid Urkb. 21. 59). – Aus der nicht unbeträchtlichen Zahl der in der Folgezeit auftauchenden Mitglieder dieser Familie, welchen wir namentlich in österreichischen Diensten nicht selten begegnen,[1] dürften etwa als


  1. Nach dem unten zu nennenden Verkaufe der Burg W. im J. 1351 an Österreich sind diese Beziehungen nicht auffallend, und es sprechen dafür, daß es sich auch bei den in Österreich aufhaltenden Wehingen um Angehörige unserer Familie handelt, noch weiter die Gleichheit der Wappen (s. u.) und der Umstand, daß ein anderes Geschlecht dieses Namens sonst in Österreich nicht genannt wird. Nur der schon den 14. Nov. 1267 als Schiedsrichter in dem Streite zwischen Gr. Heinrich von Hardeck und den Brüdern von Ruprechtsdorf genannte „C. de Wehinge marschalcus Austrie“ (Archiv für Kunde österr. Geschichtsquellen 2, 181. 191) macht in dieser Hinsicht etwas Schwierigkeit. – Da ferner auch 1/2 Stunde nordöstlich von Unter-Jesingen (O.-A. Herrenberg) ein alter Burgstall Wehingen vorkommt (S. O.-A.-Beschr. Herrenberg S. 302 u. die dort angef. Werke, Mone Zeitschr. 16, 486), so möchte es sich bei manchen der im Folgenden genannten Herren von W. vielleicht fragen,
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Spaichingen. H. Lindemann, Stuttgart 1876, Seite 387. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OASpaichingen0387.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)