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Außer ihm stehen im Eigenthum der Gemeinde zwei Waschhäuser, ein Backhaus und ein Armenhaus.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend 5 Pump- und 46 Schöpfbrunnen. Auch die Markung ist reich an Quellen, die bedeutendsten sind, außer denen im Ort, im Steinbach, Reutele, Langenthal und Keßlersloch. In die Markung greifen ein der Vollochbach, auch Langenthalbach, weiter unten Weiherbach genannt, und der Steinbach, weiter unten Jungbrunnenbach genannt. Über den Vollochbach bestehen eine steinerne Brücke und 2 steinerne Stege, über den Steinbach eine steinerne Brücke; sie sind sämtlich von der Gemeinde zu unterhalten.

Die körperlich wohlgestalteten und gesunden Einwohner, von denen gegenwärtig nur einer über 80 Jahre alt ist, sind fleißig, sparsam und treiben hauptsächlich Feldbau und Viehzucht, während die Gewerbe sich nur auf die nöthigsten Handwerker beschränken. Zwei Schildwirthschaften und 2 Kramläden bestehen im Ort. Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind befriedigend, indem der wohlhabendste Bürger 50 Morgen Feld und 11/2 Morgen Wald, der sog. Mittelmann 20 Morgen Feld und 1 Morgen Wald und die ärmere Klasse nur 11/2 Morgen Allmanden besitzt. Unterstützung von Seiten der Gemeinde erhalten gegenwärtig 4 Personen.

Die ziemlich große, von Südwest nach Nordost in die Länge gedehnte Markung hat, mit Ausnahme der steilen, vielfältig getheilten Abhänge gegen den Steinbach und den Vollochbach, im südwestlichen Theil eine ebene, im nordöstlichen und östlichen aber eine etwas hügelige Lage und einen mittelfruchtbaren Boden, der auf der Ebene meist aus den Zersetzungsprodukten des Liassandsteins und Liaskalks mit beigemengtem Lehm, in dem hügeligen Theil der Markung aber aus den weniger fruchtbaren der Turneri- und Amaltheenthone, der Numismalismergel und des Posidonienschiefers besteht. An den Gehängen gegen die Thäler machen sich die Verwitterungen der oberen Keuperschichten geltend. Bonebedsandsteine und Liaskalksteine werden gewonnen, auch ist eine Lehmgrube und eine Sandgrube vorhanden.

Das Klima ist ziemlich rauh und die Gegend wird nicht selten von Frühlingsfrösten, kalten Nebeln und wegen der hohen freien Lage von starken Winden heimgesucht. Hagelschlag war früher nicht häufig, ist aber in neuerer Zeit, in den Jahren 1868, 1869 und 1871 vorgekommen.

Die Landwirthschaft wird fleißig betrieben, wobei man sich noch häufig des Wendepflugs und nebenbei des Brabanterpflugs bedient; auch haben die eisernen Eggen, die Walzen, namentlich auf der Parzelle Sonthof, wo sich auch eine Dreschmaschine befindet, Eingang

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 548. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0548.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)