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das Schloß, Scheuern, Stallungen, Backküchen und Thurm, mehrentheils ringsum in Mauern umfangen, welches doch alles baufällig und ohne Reparirung nicht zu bewohnen, zu 2000 fl., mit den zum Schlosse gehörigen Gefällen, dem kleinen Zehenten aus dem hiesigen stählischen Hofgut, Fischenz, Gärten, Äckern, Wiesen, Wäldern u. s. w. zu 9766 fl. 24 kr. angeschlagen.

Der Ort war in alter Zeit Filial von Gößlingen (s. dieses), da die dortige Pfarrei jedoch katholisch blieb, während in T. die Reformation eingeführt wurde, später von Leidringen; seit 1711 waren ständige Pfarrverweser hier und im J. 1739 wurde eine Pfarrei errichtet (Binder 456).

Das Kl. Rottenmünster wird im J. 1292, das Kl. Alpirsbach am Ende des 14. und im 15. Jahrhundert als hier begütert genannt; den 25. August 1436 verglich sich der Rottweiler Schultheiß Hans Mäßlin mit dem Kloster dahin, daß er ihm in Zukunft 1 Mltr. Vesen und 2 Mltr. Haber aus dem hiesigen großen Zehenten entrichten wolle. Der Spital in Rottweil kaufte im J. 1515 von Peter Mäßlin zu Constanz den großen und kleinen Zehenten, schon längere Zeit in dessen Familie als württembergisches Lehen, und noch den 8. Mai 1845 wurde die Armenfondspflege Rottweil von Württemberg damit belehnt. Der sog. Lautenbachzehente allhier erscheint im 16. Jahrhundert als von Lupfen, im 17. als von Fürstenberg zu Lehen rührend.

Zu der Gemeinde gehört:

b. Danneckershof, beinahe eine Stunde vom Mutterort am nordwestlichen Ende der Markung gelegen.


Villingen,


Gemeinde III. Klasse mit 693 Einwohnern, worunter 3 Evangelische. Kath. Pfarrei; die Evangelischen sind nach Rottweil eingepfarrt. 11/2 Stunden nord-nordwestlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der große, sehr hübsche, etwas weitläufig angelegte Ort liegt frei und gesund auf der Hochebene, westlich von dem nur 1/4 Stunde entfernten Neckarthale, in einer sanften Mulde gerade an dem Anfang eines kurzen, aber schroff eingeschnittenen Seitenthälchens des Neckarthales. Durch den schönen Ort führt die Rottweil–Oberndorfer Landstraße, von der im Dorf selbst die Vicinalstraße nach

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 535. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0535.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)