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Von diesen Bohrlöchern, welche einen Gesamtaufwand von 48.811 fl. 7 kr. verursachten, dienten nur Nr. 2, 3 und 5 zur Soolegewinnung. Nr. 4 wurde wegen einer Reihe versunkener Höhlen aufgegeben, bei Nr. 6 hinderte der nachstürzende Thon die Auflösung, und Nr. 7 wurde verlassen, ehe das Steinsalz erbohrt worden war, weil die Horizontalwasser auf 338′ Tiefe fielen. Die volllöthige Soole von 27° wurde aus Nr. 2 anfänglich mit Menschenkraft gefördert; später, im J. 1824, errichtete man zwischen Nr. 2 und 5 einen Pferdegöppel, welcher für beide Bohrlöcher diente, und im J. 1829 wurde über Nr. 3 eine Windmühle gebaut.

Als am 26. Juli 1823 zuerst bei Nr. 2 Steinsalz erbohrt war, schritt man sogleich zum Bau eines Soolen-Reservoirs und einer provisorischen, später wieder abgebrochenen Siedhütte mit 1 Wärm- und 1 Siedpfanne, welche am 5. Januar 1824 in Betrieb kam. Gleichzeitig knüpfte man mit Erfolg Unterhandlungen mit einigen Ständen der Schweiz wegen Salzlieferungen an. Unter’m 17. Januar 1824 erfolgte die Königl. Genehmigung zur Errichtung einer vollständigen Salinenanlage in der Nähe des Neckarursprungs, 1/4 Stunde vom Pfarrdorfe Schwenningen, und wie durch Zauberschlag entstanden auf dem erkauften Areal von 21 Morgen 6 Siedhäuser mit den erforderlichen Soolenleitungen, Reservoirs, Magazinen, Beamten- und Laborantenhaus mit einem Gesamtaufwande von 242.559 fl. 27 kr., welcher durch ein von der Hauptsalzverwaltung aufgenommenes, vom Ertrag der Saline zurückbezahltes Anlehen bestritten wurde. Vor Schluß des Jahres 1824 waren sämtliche Siedhäuser in Betrieb gesetzt und die Straßen nach Schaffhausen und Sernatingen mit Salzwägen bedeckt; obgleich in Dürrheim das Steinsalz 11/2 Jahre früher erbohrt worden war, hatte die Württ. Regierung durch ihre Energie den Salzhandel in die Schweiz dem Nachbarstaat entrissen. Dafür rächte sich letzterer, indem er die Römerstraße, den Verbindungsweg zwischen Rottweil und Schwenningen, wo dieselbe bei Dauchingen nur einige hundert Schritte lang das badische Gebiet durchschneidet, durch tiefe Gräben unfahrbar machen ließ. Die Württ. Regierung wurde dadurch gezwungen, im J. 1825 eine neue Straße auf eigenem Gebiet zu erbauen, welche der Saline 43.167 fl. 51 kr. kostete.

So wichtig übrigens die Ergebnisse einer Salinen-Anlage am oberen Neckar im Allgemeinen waren, so hatten doch schon frühzeitig berufene Stimmen von dem gewählten Punkte bei Schwenningen abgerathen und Bohrversuche in der Gegend von Rottweil empfohlen, weil hier die Bedingungen für die Errichtung einer großen Saline in mehrfacher Beziehung viel günstiger sich darstellten. Selbst wenn

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 521. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0521.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)