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J. 1616 hatte die weiße Sammlung zu Rottweil, 1681 die dortige Bruderschaft einen Erblehenhof allhier.

Der Ort war früher Filial von Altstadt, doch fand an Sonn-und Feiertagen durch einen Konventualen des Rottweiler Dominikanerklosters als hiesigen Hauptzehentherren ein Gottesdienst hier statt. Eine eigene Pfarrei wurde im J. 1803 errichtet.


Neukirch,


Gemeinde III. Klasse mit 448 Einwohnern, worunter 13 Evangelische. a. Neukirch, Pfarrdorf, 332 Einwohner; b. Vaihingen, Weiler, 116 Einwohner. Kath. Pfarrei; die Evangelischen sind nach Rottweil eingepfarrt. 11/2 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Das weithin sichtbare Neukirch hat eine hohe freie Lage auf der Liashochebene, von der man eine schöne weitgedehnte Aussicht an den Hohenzollern, an den Heuberg, in die Baar und auf den Schwarzwald (vom Feldberg bis gegen den Kniebis) genießt. Der freundliche, reinliche, mit Obstbäumgärten umgebene Ort ist lang gedehnt an die durch denselben führende Rottweil–Schömberger Landstraße hingebaut, an der sich die meist getünchten, ziegelbedachten hübschen Häuser in mäßigen Entfernungen von einander lagern. Auch die paar kurzen Seitenstraßen sind gut unterhalten, so daß der Ort zu den besser aussehenden des Bezirks gezählt werden darf.

Die an der Südseite des Dorfs gelegene, den Aposteln Petrus und Paulus geweihte Pfarrkirche wurde im J. 1737 (diese Jahreszahl steht am Thurm) im Zopfstil erbaut und wird in ihrem freundlichen geräumigen Innern von hübschen Stuckdecken überspannt. Auch die drei Altäre sind im Rococostil gehalten, darunter der kolossale Hochaltar mit gedrehten Säulen und den tüchtigen lebensgroßen Figuren der Maria, des Petrus und Paulus. Am linken Seitenaltar (Brigittenaltar) sieht man eine gestaltenreiche, leider sehr grell bemalte spätgothische Holzschnitzerei: Krüppelhafte suchen Rettung bei der Heiligen. Die ebenfalls reich ausgearbeitete Kanzel ist mit den Statuetten der vier Kirchenväter geschmückt, der achteckige Taufstein alt und hohl. An der Nordseite des Chores erhebt sich, in vier Geschossen und von einem Satteldach mit zwei geschwungenen Staffelgiebeln bedeckt, der unten herauf noch gothische Thurm, der mit seinem ersten Stockwerk den Chor der früheren Kirche bildete und jetzt zur Sakristei dient; in ihr befindet sich ein gothisches

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 486. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0486.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)