Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

aufgekauft und theils für’s Haus, theils zum Verkauf aufgemästet. Ziegen werden gegen 50 Stücke von Unbemittelten gehalten.

Außer der Volksschule besteht noch den Winter über eine Zeichen- und Industrieschule auf Kosten der K. Armenkommission, die auch für Unterbringung verwahrloster Kinder in Kost und Lehre sorgt.

In der Nähe der oben abgegangenen Kapelle ist man im Jahr 1840 auf die Grundmauern eines früheren Gebäudes gestoßen, bei denen man verschiedene Bruchstücke von Gefässen, Gegenstände von Silber, Zinn und Blei, Münzen etc. fand.

Einer der Höfe, aus denen die heutige Gemeinde Locherhof erwachsen ist, kommt im Anfange des 14. Jahrhunderts unter dem Namen Affolterbach-Hof als bereits im Besitze des Klosters Rottenmünster vor, welches im J. 1326 mit der Gemeinde Dunningen, im J. 1349 mit Lackendorf wegen dieses Hofes in Waid- und Bandstreitigkeiten gerieth. Den 31. Dec. 1483 verlieh das Kloster den Lochhof an Hans Christlin von Büdingen bei Kaufbeuren als Erblehen unter Vorbehalt der Herrlichkeit für das Kloster. Den 31. Juli 1543 vertauschte die Gemeinde Dunningen an die beiden Lochhofbauern den ihr bisher eigenthümlich zugehörigen, aber im Lochenhofer Bann gelegenen Aslenbühl gegen einen Winkel von ungefähr 14 Jauchert Ackers an Bennenberg-Wiesen im Dunninger Bann. In den nächsten Jahren (1545, 1555) erscheint denn auch der Lochhof „auf dem Wald gelegen“ in verschiedene einzelne Höfe getheilt, den oberen und den unteren oder minderen Lochhof welche selbst wieder, zum Theil getrennt, als Falllehen hinausgegeben wurden. Seit der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts nahm die Zerschlagung der Güter so überhand, daß schon in dem ersten Jahrzehnt des laufenden Jahrhunderts mehr als 50 Häuser auf dem Locherhof mit vom Feldbau sich nährenden Familien besetzt waren, doch wurden bis in die neuere Zeit für den einen und den anderen, wieder in zwei Theile zerschlagenen Hof immer nur 3 Lehenträger aufgestellt.

Im J. 1802 wurde der Hof mit dem. Kl. Rottenmünster württembergisch und wird in den Adreßbüchern von 1803 und 1804, sowie in der „Geographie und Statistik Wirtembergs“ von 1804 (2, 450) zusammen mit den seit 1810 badischen Mönchhof- und Mühllehen unter dem Namen „Wald“ als rottenmünsterischer Amtsort mit 351 Seelen aufgeführt, welche vermischter Religion, soweit katholisch nach Dunningen, soweit evangelisch nach Weiler (altwürtt. Amts Hornberg), eingepfarrt waren; im Staatshandb. von 1807–8 dagegen erscheint wieder das Dorf „Locherhöfe“ als Bestandtheil

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 481. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0481.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)