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Heizröhren etc. immer noch die Stelle dieses abgegangenen Wohnplatzes, auf dem nach der Sage ein Schloß gestanden sein soll, untrüglich verrathen. Zunächst dieser Stelle führt ein altes Sträßchen, die sog. Heugasse (d. i. Höhgasse), vorüber und läuft in der Verlängerung gegen die Rottweil–Sulzer Römerstraße; ohne Zweifel wurde dieser Weg schon von den Römern angelegt und verband die Niederlassung auf den krummen Äckern mit der römischen Heerstraße. Ein weiterer römischer Wohnplatz, von dem man ebenfalls römische Ziegel findet, stand nur einige 100 Schritte südlich vom Ort auf der sog. „Kirchhalde“; hier soll früher der Ort gestanden sein. Eine Viertelstunde nördlich vom Ort, schon im Oberamt Oberndorf, liegen im Schlichemthal die spärlichen Überreste der Burg Irslingen (s. Oberamtsbeschr. von Oberndorf S. 229). Etwa 3/4 Stunden südöstlich von Irslingen stand auf einem bewaldeten Bergvorsprung der Keuperterrasse die Burg Wildeck, von der die letzten Reste und eine daselbst gestandene Kapelle vollends abgetragen wurden, so daß sich nur noch der Burggraben erhalten hat. Auch auf dem 3/4 Stunden westlich von Irslingen gelegenen Thierstein, einer schmalen gegen den Neckar vorgeschobenen Bergspitze, findet sich noch ein alter Burggraben. 1

Der Ort, früher Urselingen geschrieben – daher auch die Schreibweise Ürslingen vorzuziehen –, kommt erstmals vor den 4. Nov. 994, als K. Otto III. hiesige Zugehörungen zu dem Gute Epfendorf an die Abtei Petershausen bei Constanz übergab; im J. 1084 geschah „in villa Urselingen“ vor einer größeren Anzahl benachbarter Adeliger eine Schenkung an das Kl. St. Georgen durch die Edeln Hezelo und Hesso; den 28. Febr. 1139 bestätigte Pabst Inocenz II. Besitz des Klosters Gengenbach (bad. Bez.-A. Stadt) allhier (Wirt. Urkb. 1, 231; Mone 9, 207; Wirt. Urk.-Buch 2, 7). Gegen die Mitte des 12. Jahrhunderts tritt das Geschlecht der Herren von Urslingen, von dem ein Hauptzweig gegen Ende dieses Jahrhunderts durch die Gewogenheit der hohenstaufischen Kaiser schnell emporgehoben, mit der Herzogswürde von Spoleto bekleidet wurde, in der Geschichte auf, bis es um die Mitte des 15. Jahrhunderts erlosch, allein da die namengebende Burg jetzt auf Epfendorfer Markung liegt, so findet sich die Geschichte derselben wie der Familie bei der Beschreibung des Oberamts Oberndorf dargestellt. Das in seiner Heimathstätte rasch verblühende Geschlecht war schon im J. 1327 nicht mehr im Besitz der Burg, deren Schicksal frühe von dem des Dorfes getrennt wurde, allein auch das letztere verblieb der Familie nicht bis zu ihrem Erlöschen. Im J. 1361 war die Hälfte des Ortes im Besitze Renhers von

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 464. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0464.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)