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Pfarrpfründe zu verleihen, den 20/30. Sept. 1649 vertauschte jedoch Herzog Eberhard III. von Württemberg den Kirchensatz an das Kl. St. Blasien (Binder 2, 827). Das Kloster Rottenmünster kommt seit dem J. 1462 hier vor.


Bühlingen,
Gemeinde III. Klasse mit 345 Einwohnern, worunter 2 Evangelische. Dorf, Filial von Altstadt; die Evangelischen sind nach Rottweil eingepfarrt. 3/4 Stunden südlich von der Oberamtsstadt gelegen.

In dem nicht tief, aber etwas schroff eingefurchten Thale des noch ganz jugendlichen Neckars ist der minder ansehnliche aus gewöhnlichen Bauernhäusern bestehende Ort theils in die schmale wiesenreiche Thalebene, größtentheils aber an den gegen Osten geneigten Thalabhang unregelmäßig hingebaut. Ein Bauernhaus ist noch bemalt und mit folgendem Spruch versehen:

Das Haus zu bauen
Zwang mich die Feuersnoth,
Davor behüet uns der liebe Gott.

Die Lage ist freundlich und von dem höher gelegenen Theil des Dorfs genießt man eine recht liebliche Aussicht an die nahe viel gegliederte Alb und an die thürmereiche Stadt Rottweil. Noch schöner sind die Aussichten auf dem südöstlich vom Ort sich frei erhebenden, wohlgerundeten Stallberg und bei dem Brendenwald, die überdieß noch reizende Blicke in das Neckar- und Primthal gestatten. Eine besonders romantische Lage haben die oberhalb des Orts gelegenen Fabrikgebäude, die hier in das sehr enge, felsige, üppig bewachsene Neckarthal hingestellt sind und mit dem nahen 10′ hohen Wasserfall eine äußerst anziehende Partie bilden.

Die sehr einfach gehaltene kleine, dem hl. Sylvester geweihte Kirche steht inmitten des Orts und stammt aus dem vorigen Jahrhundert. Sie hat einen Dachreiter mit zwei Glocken, und im Innern einen hübschen neugefaßten Altar mit einigen Holzfiguren aus älterer Zeit. Im Jahre 1796 ging die Kirche durch Brand theilweise zu Grund.

Der Begräbnißplatz wurde erst im J. 1836 außerhalb des Dorfs angelegt; früher brachte man die Verstorbenen auf den 1/4 Stunde entfernten Mutterort Altstadt.

Das zweistockige, gut unterhaltene, 1796 erbaute Schulhaus, an das sich ein von dem Schulmeister wohl gepflegtes Gärtchen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0351.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)