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per Tag zu fördernde Wassermenge berechnet sich auf 600 Kubikmeter = 25.500 Kubikfuß. Die Einwohner der Stadt haben nunmehr 4120 fl. jährlich Brunnenzins an die Gemeinde zu entrichten.

Von den bis jetzt bestandenen Brunnen sind besonders zu nennen:

1. Der allein an seiner ursprünglichen Stelle belassene vierröhrige Marktbrunnen an der Kreuzung der beiden Hauptstraßen, hat eine gegen 30 Fuß hohe Brunnensäule, die eine merkwürdige Umbildung einer durchbrochenen gothischen Brunnenpyramide in die Formen der Renaissance zeigt; er baut sich in 4 immer schmäler werdenden, auf Säulen ruhenden, offenen hallenartigen Stockwerken schlank empor, die in der Mitte von dem eigentlichen auch mit Säulchen verzierten Brunnenstamme gestützt und allenthalben von allegorischen auf Kugeln stehenden Figürchen (Glaube, Liebe, Hoffnung, Kaiserbildern u. s. w.) belebt werden. Auf der Spitze des ganz aus buntem Sandstein ausgeführten Werkes, das einzig in seiner Art ist, steht die Statuette eines Landsknechts. Der Brunnen wurde laut Inschrift im Jahre 1854 erneuert und leider mit chocoladebrauner Ölfarbe dick angestrichen (s. auch die Zeichnung).

2. Der Georgsbrunnen, auch Grafenbrunnen genannt, stand an der Hochbrücke; er hat eine schöne spätgothische Pyramide, woran 3 Heiligenfiguren (Maria, Georg und Katharina) in den reich verzierten Nischen. Die Brunnensäule ist jetzt in den neuen Anlagen unterhalb des Hochthurms wieder aufgestellt. Ein ähnlicher spätgothischer Brunnen, an dem jedoch die drei Nischen leer waren, stand in der Waldthorstraße beim Eingang in die Hochthurmgasse.

3. Der Dominikanerbrunnen (Christophorusbrunnen) stand bei der evangelischen Kirche; er trägt auf schön verzierter, mit korinthischem Kapitell bekrönter Renaissancesäule die lebensgroße Statue des hl. Christophorus. Am unteren Theil der Säule sieht man das Wappen der Stadt, das Zeichen des Steinmetzen und die Jahrzahl 1622. Die Brunnensäule steht jetzt auf dem Platz vor der Heiligkreuzkirche. Von demselben Meister war auch der reichverzierte steinerne Trog des Brunnens am Chor der Heiligkreuzkirche 1621 verfertigt.

Der Badbrunnen und der Grabenbadbrunnen sollen heilsame Kräfte haben.

Auch die Markung ist reich an Quellen, die jedoch nicht reichhaltig Wasser liefern. Die bedeutendste Quelle befindet sich im Brunnenthälchen. Der 1/8 Morgen große Feuersee liegt außerhalb (nordwestlich) der Stadt. Früher bestanden beim städtischen Hofgut Hardthaus 2 je 7 Morgen große Weiher, ein dritter ebenso großer lag nordwestlich der Stadt an der Straße nach Villingen; endlich

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0204.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)