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Wilhelmshall bei Schwenningen gewonnen wurde (s. darüber die Ortsbeschreibungen von Rottenmünster und Schwenningen). 1

Über der Anhydritgruppe lagert der Hauptmuschelkalk mit dem Muschelkalkdolomit, der sich, aus dem Oberamtsbezirk Oberndorf hereintretend, als ein 1/2–1 Stunde breites Band auf den Anhöhen zwischen der Eschach und dem Neckar ausbreitet. Auf dem Höhenzug zwischen der Eschach und dem Teufenbach erscheinen nur vereinzelte Kuppen von Hauptmuschelkalk über der Anhydritgruppe, wie bei Dunningen, Lackendorf, Stetten und Flötzlingen. Zwischen der westlichen Bezirksgrenze, welche zugleich die Landesgrenze bildet, der Eschach und dem Neckar, wird der Hauptmuschelkalk und der Muschelkalkdolomit zusammenhängender und bildet dort die höher liegenden Partien des Höhenzugs; von da zieht er sich hinab bis zu 1/4 Stunde südwestlich von Deißlingen, um dort an den Thalgehängen des Neckars noch einmal kräftig zu Tage zu treten. Unterhalb letzterer Stelle läuft der Hauptmuschelkalk und der Muschelkalkdolomit in der Nähe von Deißlingen unter die Thalsohle des Neckars und die Lettenkohlengruppe tritt an seine Stelle. Auch in dem Eschach-Thale, wo der Hauptmuschelkalk von Unter-Rothenstein abwärts nur noch an den Thalgehängen zu Tage geht, wird derselbe allmählig unbedeutender und verliert sich bis zur Einmündung der Eschach in den Neckar beinahe gänzlich, um der Lettenkohlengruppe auch hier den Platz zu räumen. Erst bei Bühlingen erscheinen wieder die ersten Spuren des Muschelkalks, vorerst als Muschelkalkdolomit, an den Gehängen des Neckar-Thales, bis endlich der Fluß den Hauptmuschelkalk bei Rottweil wieder erreicht, der von hier an die unteren Steilgehänge des Neckar-Thales bildet, während der obere Theil derselben aus Muschelkalkdolomit besteht. Weiter thalabwärts furcht der Fluß immer tiefer in den Hauptmuschelkalk ein und erreicht erst außerhalb des Bezirks bei Thalhausen die Anhydritgruppe, während der Muschelkalkdolomit mehr und mehr zurücktritt. Überdieß greift der Hauptmuschelkalk noch in einige Seitenthäler des Neckar-Thales ein, wie in die Thälchen gegen Villingen Dorf und Herrenzimmern, ferner in das Wettbach-Thälchen gegen Dietingen hinauf und in das Schlichem-Thal bis unterhalb Böhringen. Von den beiden Formationsgliedern, Hauptmuschelkalk und Muschelkalkdolomit, hat letzterer die größere Verbreitung und überlagert den Hauptmuschelkalk in namhafter Ausdehnung auf den Höhen zwischen der Eschach und dem Neckar, wo er bis gegen die Orte Bösingen, Herrenzimmern, Zimmern o. R. und Hausen o. R. vordringt. Überdieß erscheint der Muschelkalkdolomit, wie schon angeführt wurde, oben an den Thalgehängen des Neckars und von Unter-Rothenstein

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0037.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)