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Flügel, ganz von dem Neckar bespült, ist sehr freundlich in das ländliche Gemälde gegen die Weilerburg und gegen Abend in das felsige Neckarthal. Das Kloster stiftete 1276 Graf Albrecht von Hohenberg. Durch mehrere Stiftungen seiner Nachkommen, und der besonders hier und in der Gegend sich aufhaltenden Adelichen mehrte sich das Kloster, und es lebten in demselben immer gegen 12 Mönche und mehrere Layenbrüder unter einem Prior ganz gemächlich. Unter Würtemberg wurden die Einkünfte auch den Domainen einverleibt.

3) Ein Kapuzinerkloster auf dem rechten Ufer des Neckars in Ehingen. Es wurde 1620 – 24 durch milde Gaben aus den Trümmern der alten Burg Rottenburg (Weilerburg) erbaut, und so wurde dieses ehrwürdige Denkmal, „um ein Kloster für Bettelmönche zu erbauen," zerstört. Bey der Besitznahme durch Würtemberg ward es aufgehoben, verkauft, und in eine Bierbrauerey verwandelt.

4) Die obere Klause, außer der Stadt Ehingen auf einer Anhöhe. Als im F. 1339 die Pfarrkirche zum heil. Remigius dem Stifte einverleibt wurde, ließen sich einige ledige Weibspersonen in dem verlassenen Pfarr- und Meßner-Hause nieder, und bildeten eine Beguinengesellschaft, aus der nachher das Kloster von Franziskaner Nonnen hervorging. Das Kloster wurde unter dem Kaiser Joseph 1782 aufgehoben, und dessen Einkünfte dem Religionsfond einverleibt. Das Gebäude wurde verkauft und von dem jetzigen Besitzer sammt dem beträchtlichen, einzig schön gelegenen, Garten in guten Stand hergestellt, und ist nun in einen Belustigungsort mit Bierbrauerey umgewandelt. Die Aussicht in den Zimmern ist ungemein reizend auf die Stadt, hinüber ins Gäu, ins Ammerthal, und hinab ins Neckarthal.

5) Bis auf das Jahr 1643 bestand auch ein Klösterlein zu Sülchen. Durch die unruhigen Zeitläufe, Fehden und Kriege, und bey seiner offenen Lage im Thale war es vielen Drangsalen, Erpressungen und Plünderungen ausgesetzt; die Nonnen, vom Orden des heil. Dominikus, zogen öfters

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Rottenburg. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1828, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottenburg_128.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)