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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

2) 81 Morgen vom Friederichsruher Holze, nebst Wiesen, Waldung und zwei Brunnen als freiadeliges Mann- und Weiberlehen unter dem Namen „Schönau“. Freiherr von Imhof kultivirte das Gut und ließ Gebäude errichten. Das Gut wurde 1823 verkauft, aber von dem Lehensherrn Fürst August eingelöst.

g. Tiefensall. Der mittelgroße Ort liegt 7/4 Stunden nordöstlich von der Oberamtsstadt und 1/2 Stunde südlich von dem Mutterort Orendelsall in einem tief eingeschnittenen Thale am Hirschbach, der 1/4 Stunde unterhalb des Orts in die Sall mündet. Die Vicinalstraße von Oehringen nach Orendelsall führt durch den Ort.

An dem südlichen Ende des Dorfs liegt erhöht auf einem zwischen zwei Thälchen hinziehenden Flachrücken die alte, schon 1499 erwähnte, von dem Begräbnißplatz umgebene Kapelle zum heiligen Martin, in der alle zwei Jahre eine Kirchweihpredigt und die Leichenpredigten gehalten werden; sie hat gerade nichts Interessantes aufzuweisen als einzelne Überreste, die ihre ursprüngliche Erbauung noch in die romanische Periode versetzen, z. B. der Triumphbogen, der vom Langhaus in das untere Stockwerk des Thurms, das den Chor vertritt, führt ist zwar spitzbogig, allein hinter demselben hat sich der ursprüngliche Rundbogen noch erhalten, auch ist der Chor mit einem uralten Tonnengewölbe versehen. Der in seinen untern Theilen noch alte, aus Stein erbaute Thurm zeigt noch ein romanisches Rundbogenfensterchen. Der obere Theil des Thurms ist neuer und aus Holz erbaut.

Die schulpflichtigen Kinder besuchen die Schule in Orendelsall.

Mit gutem Trinkwasser ist der Ort hinreichend versehen.

Die Markung besteht größtentheils aus ergiebigen Gütern, besonders gut sind die im Thal gelegenen Wiesen, die einen erheblichen Viehstand begünstigen.

Die Einwohner, unter denen sich sieben größere Güterbesitzer befinden, sind im allgemeinen wohlhabend und ganz arme Leute gibt es nicht im Ort. Die landwirthschaftlichen Verhältnisse gleichen denen der übrigen Parzellen.

Der Ort wird in einer Urkunde von 1231 erstmals genannt (s. oben bei Zweiflingen).

Otto Lesch hatte Gülten in Tiefensall, die er an Ulrich von Neuenstein und Heinrich von Nagelsberg vertauschte. 1315.

Rupprecht, Graf von Dürne, eignet seinem getreuen Götz von

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 370. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0370.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)