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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

Kernobstsorten werden auch viele Zwetschgen gezogen. Der Verkauf nach Außen ist unbedeutend.

Die vorhandenen 102 Morgen Weinberge sind meist mit Sylvanern, Gutedeln und Trollingern bepflanzt und liefern einen mittelmäßigen Wein, der in die Umgegend abgesetzt wird. Der Wein wurde in den Jahren 1857 um 44–46 fl. und 1863 42 fl. per Eimer verkauft.

Der Wiesenbau ist ziemlich ausgedehnt; die Wiesen sind zwei- bis dreimähdig und liefern reichlich gutes Futter, daher auch die Rindviehzucht in gutem Stande ist und einen Handel mit Mastvieh erlaubt. Pferde werden wenig gehalten, indem man das Feld meist mit Ochsen oder Kühe bestellt. Die Güterpreise bewegen sich bei den Äckern von 200–400 fl., bei den Wiesen von 250–500 fl. und bei den Weinbergen von 200–400 fl. per Morgen.

Die Weide läßt die Schäfereigesellschaft mit den ihr gehörigen Schafen beschlagen und die Pferchnutzung wird unter die Berechtigten verloost.

Eigentliche Schweinezucht wird nicht getrieben, dagegen Ferkel von Außen bezogen und für den eigenen Bedarf gemästet.

Westlich vom Ort führte der römische Grenzwall vorüber.

b. Lerchen, liegt auf der Anhöhe, südwestlich von Oberohrn.

c. Tannhof, 1/2 Stunde nördlich von Oberohrn an der Vicinalstraße von Cappel nach Untersteinbach gelegen. Zu dem Hof gehört ein geschlossenes Gut, das unter zwei Eigenthümer getheilt ist, von denen jeder 70 Morgen besitzt.

In Ober-Ohrn war eine Burg und eine Hofstätte, über welche die Oberlehnsherrlichkeit dem Erzstift Mainz zustund. Belehnt mit der Hofstatt war im Anfang des 14. Jahrhunderts der Ritter Rüdiger von Oren, genannt der Kundege; seit 1337 mit der Verpflichtung, eine für das Erzstift offene Burg zu errichten, der Edelknecht Johann von Berlichingen. Würdtwein Nova subs. 5, 138 Reg. Boic. 7, 172; von ihm vererbte sich das Lehen in seiner Familie.

Im Jahr 1452 bewilligte Erzbischof Dietrich von Mainz für Dietrich von Berlichingen, daß er den Burgstadel zu Ober-Ohrn für 300 fl. verkaufen möge. Der letztere versprach dagegen einen anderen Burgstadel im Werthe von 400 fl. binnen vier Jahren zu kaufen und an Mainz zu Lehen aufzutragen.

Später erscheinen die von Adelsheim im Besitz des Lehen und das Hochstift Regensburg in dem der Oberlehnsherrlichkeit. Johannes, Administrator des Bisthums Regensburg, übergibt 1526 die nach

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0301.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)