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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen

dem 1840–41 erbauten Schulhause befindet sich ein Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters.

Rathhaus ist keines vorhanden und die Gemeinderathssitzungen werden in einem gemieteten Lokale abgehalten.

Eine Kelter mit vier Bäumen besteht.

Die meist ansehnlichen Bauernwohnungen verrathen die Wohlhabenheit der Einwohner, welche in der Ergiebigkeit des Feld- und Weinbaus, wie durch eine tüchtige Viehzucht bedingt ist. Die Gewerbe sind ganz unbedeutend und dienen nur den nöthigsten örtlichen Bedürfnissen.

Die mittelgroße Markung ist, soweit sie für den Ackerbau benützt wird, ziemlich eben und hat einen fruchtbaren, theils aus Lehm, theils aus den Verwitterungen des unteren Keupermergels bestehenden thonigen, etwas schweren Boden. Der Weinbau wird mit wenig Ausnahmen an den aus Keupermergeln bestehenden Abhängen der Waldenburger Berge mit gutem Erfolg getrieben. Der hier erzeugte Wein hat wegen der häufig angebauten Muskateller-Traube einen gewürzhaften Muskatellergeschmack und ist nebenbei sehr feurig; er wird viel in die Hallische Gegend ausgeführt. Die besten Lagen sind Heiligenholz und Merzenloch. Der Morgen erträgt durchschnittlich drei Eimer Wein und kostet 200–800 fl. Die Preise eines Eimers waren in den Jahren 1846 65 fl., 1857 70 fl., 1860 50 fl., 1861 60–70 fl., 1862 60–70 fl., 1863 50–60 fl. Die Eschelbacher Weine sind die theuersten im Oberamtsbezirk.

Im üblichen Dreifeldersystem wird der Ackerbau umsichtig getrieben; man baut die gewöhnlichen Getreidearten und von diesen hauptsächlich Dinkel und Gerste; der durchschnittliche Ertrag eines Morgens beträgt an Dinkel 7 Scheffel, an Gerste 31/2 Scheffel, an Haber 51/2 Scheffel, an Weizen 21/2 Scheffel und an Roggen 21/2 Scheffel. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 150 bis 400 fl. und die eines Morgens Wiese von 300–600 fl.

Der ausgedehnte Wiesenbau liefert durchschnittlich 35 Centner Futter per Morgen.

Die Obstzucht ist beträchtlich und erlaubt einen namhaften Verkauf von Obst und Obstmost.

Die aus Laubhölzern bestehenden Waldungen gehören der standesherrlichen Gutsherrschaft, mit Ausnahme von wenigen Morgen, welche Eigenthum von Privaten sind.

An Weiden besitzt die Gemeinde 40 Morgen, welche nebst

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Ernst Boger, Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Oehringen. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAOehringen0206.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)