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Die kleine Markung erstreckt sich, mitten von der Jagst durchflossen, quer über das Thal von Süden nach Norden mit mittelfruchtbarem, nicht tiefgründigem Boden.

Das Klima ist im Ganzen mild, doch kommen öfters kalte Nebel und Fröste vor. Hagelschlag ist selten, die Gewitter werden meistens durch den Hardthäuser Wald, der eine Wetterscheide bildet, getheilt. Es sind auf der Markung 2 Kalksteinbrüche und ein unbedeutender Sandsteinbruch; auch eine Lehmgrube ist vorhanden.

Die Einwohner, von denen gegenwärtig 5 über 80 Jahre zählen, stehen in mittleren Vermögensverhältnissen. Die Erwerbszweige der christlichen Einwohner bestehen in Feldbau, Viehzucht, Obstzucht, der israelitischen in Handel. Zwei Schildwirthschaften und ein Schenkwirth sind im Ort, sowie 3 Krämer; ferner eine Mühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang.

Die Landwirthschaft ist in erfreulichem Zustand. Der Morgen Acker kostet zwischen 500 und 100 fl.

Die Wiesen, lauter Thalwiesen, in guten Jahrgängen dreimähdig, sonst zweimähdig, liefern ein gutes Futter, von dem jährlich ca. 400–500 Ctr. nach außen verkauft werden; sie stehen im Preis von 1200, 1000 und 700 M.

Der Weinbau wird nur in beschränktem Maße betrieben (s. oben S. 148).

Die Obstzucht ist gut und im Zunehmen begriffen. Die Gemeinde besitzt eine Baumschule mit 2 Baumwarten.

An Waldungen besitzt die Gemeinde 190 Morgen gemischten Wald, meist Laubwald; das Erträgnis mit 50 Klaftern Holz und 5000–6000 Wellen wird um 2500 bis 3000 M. verkauft und der Erlös fließt in die Gemeindekasse.

Von eigentlichen Weiden sind einige Morgen vorhanden, außerdem wird die Brach- und Stoppelweide benützt. Sie werden von einem Ortsschäfer mit 300–350 Stücken Bastardschafen im Sommer und Winter befahren; die Gemeinde bezieht eine jährliche Pachtsumme von 805 M., die Pferchnutzung trägt 1200 bis 1300 M.

Ausgerodete Waldparzellen sind für 12 M. jährlich verpachtet.

Das Fischereirecht in der Jagst hat der Müller und die Gemeinde. Man fängt in der Jagst Hechte, Weiß- und Schuppfische, Barben, Rothäuglein und Aale.

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 624. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0624.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)