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Oedheim, alt Odeheim, d. i. Heimwesen eines Oda, kam als altes Reichsgut im 13. Jahrhundert an die Herren von Weinsberg, mit deren Herrschaft Scheuerberg der Ort, nicht auch das Schloß und Schloßgut (s. u.), 1335 Mainzisch, 1484 Deutschordisch wurde. Schon vor 1237 ist das Kloster Schönthal, wenig später auch die Kirche und das Ritterstift zu Wimpfen in Oedheim begütert. Seit 1302 nennt sich „von Oedheim“ das von Weinsberg, dann Pfalz, zuletzt Württemberg belehnte Adelsgeschlecht der Caplan, Capellanus, später, seit dem 16. Jahrhundert, Capler genannt, seit dem Anfang des 15. Jahrhunderts auch mit dem Beinamen Butz, Bautz erscheinend. Mit dieser Familie finden sich im 14. Jahrhundert die v. Maienfels, die Kelner v. Brettach, die v. Neuheim, v. Gebsattel, v. Löwenstein, v. Neideck, v. Weiler, noch im 15ten die v. Gosheim, v. Berlichingen, v. Bremen (bei Tauberbischofsheim), im 16ten die v. Massenbach in Oedh. begütert, einen v. Weiler 1387 sogar von Oedheim genannt, so daß man an eine Ganerbschaft denken möchte, wenn sich nähere Kunde erhalten hätte. Die Caplan hatten in Oedh. außer der niedern vogteilichen Gerichtsbarkeit in ihrem Lehensschloß nebst Vorhof und den zum allodialen Rittergut gehörigen Gebäuden, was alles einen besondern abgesteinten Bezirk bildete, auf Oedheimer und Willenbacher Markung alles Weidewerk insgemein neben dem Deutschorden rechtlich zu üben, ferner in Degmarner Markung und im Lindach die Jagd auf Kleinwildbret – so laut Verträgen von 1502 und 1606. Heute ist der Besitzstand der Familie folgender: 1. das ursprünglich Weinsbergische, dann Pfälzische, zuletzt Württembergische Lehen, bestehend in Schloß Oedheim, mit Willenbach und Amerlanden nebst Zugehör, nemlich dem jetzt abgelösten Fahr in Oedheim, dem Caplanshof in Kochersteinsfeld, sowie Äckern, Wiesen und Waldung auf Lampoldshauser Markung; 2. als früher Würzburgische, dann Württembergische Lehen: 2 Drittel am großen und kleinen Zehnten in Untergriesheim, jetzt abgelöst; 3. das allodiale 1408 erkaufte Rittergut auf Oedheimer Markung (s. Reg.); 4. Schafübertriebs-Gerechtigkeiten nach den Orten Oedheim, Unter-Griesheim, Hagenbach, Heuchlingen, Jagstfeld – in der Ablösung begriffen; 5. doppelte Bürgergabe zu Oedheim. Außerdem sehen wir in früheren Jahrhunderten die, wie es scheint, mit den benachbarten Geschlechtern derer v. Wittstadt und v. Sindringen stammverwandte, zu Zeiten ziemlich verzweigte Familie begütert und theilweise ansäßig in Seelbach bei Horneck,

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 592. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0592.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)