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auf weißem Band: I. C. V. B. – T. O. R. (Joh. Christ. v. Buseck, Kommenthur auf Horneck, † 1759, der wahrscheinlich den Bau der neuen Kirche gefördert hat).

Der östlich anschließende polygone Chor, durch 3 große Rundbogenfenster erhellt, enthält den Hauptaltar, auf dem in grünem Schild die Worte stehen: St. Chiliane ora pro nobis. Vom Chor führt eine Thüre in die nördlich von ihm angebaute Sakristei. An dem nordöstlichen Ende des Schiffs erhebt sich der von außen zugängliche Thurm in 3 durch Gesimse abgetheilten Stockwerken, das obere mit abgeschrägten Ecken. Es findet sich an ihm das Zeichen AV. Den Thurm schließt oben eine schiefergedeckte Kuppel mit Laterne. Die 3 auf ihm hängenden Glocken haben folgende Inschriften: 1. In Gottes Nam goß mich Martin Schmahe in Heidelberg 1630. 2. Herr Joseph Freiherr Roth von Schreckenstein, Kommenthur zu Horneck. Franziscus Antonius, Amtmann in Heuchlingen, Franz Anton, Pfarrer in Duttenberg. Samuel Mezger Heilbronnensis 1767. 3. anno dni 1443 Lucas Marcus Johannes (in deutschen Minuskeln). Die Unterhaltungspfiicht an der Kirche hat die Stiftung, am Thurm die Gemeinde. Die Kirche steht auf dem alten, jetzt verlassenen Friedhof, von dem die östliche und südliche Mauer noch erhalten ist; der neue, seit 1833 angelegte, liegt im Nordosten unmittelbar am Ort. – Nördlich neben der Kirche steht das alte Pfarrhaus, dessen Erbauungszeit nicht bekannt ist; die Unterhaltung liegt der Gemeinde ob. An dem nach Osten gehenden vorspringenden Anbau, der über dem Kellerhals steht, trägt ein Stein die Jahrszahl 1585. – Das älteste Taufbuch reicht bis 1685.

Das Schulhaus, 1850 gebaut, südwestlich von der Kirche, enthält 2 Lehrzimmer; die Wohnung des Lehrers befindet sich in einem Privathaus, dem früheren Schulhaus. – Das Rathhaus, 1846 erbaut, an der durch den Ort führenden Hauptstraße, enthält unten Spritzenlokal, Arrest und das Gemeindebackhaus; vor demselben gegen Osten ist ein ziemlich beträchtlicher freier Platz mit großem Brunnen. – Die Gemeindekelter enthält 2 Bäume. Neben ihr dehnt sich, östlich von der Kirche und nach Süden stark abfallend zum Jagstthal, ein gegen Süden von einer Mauer geschlossener, im Osten von neuen Ökonomiegebäuden begränzter ziemlich großer Platz aus. An Stelle dieser neuen Gebäude haben früher Deutschherrische Gebäude, beziehungsweise ein Schloß „die Burg“ genannt, gestanden. An der

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 339. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0339.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)