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Richtung von Süd nach Nord führenden Straße. Die Ortsstraßen sind chaussirt und gekandelt.

Das am westlichen Ende des Orts im unteren Dorf gelegene Kirchlein ist klein und unbedeutend; es steht in der Richtung von Westen nach Osten. Auf dem östlichen First sitzt ein kleines, mit Schiefer gedecktes Thürmchen mit einer Glocke. An der Südseite sind zwei größere schmale Bogenfenster, sonst finden sich kleine viereckige. Das Kirchlein scheint ziemlich alt zu sein, da es ehedem eine Kapelle des h. Matthias war; 1860 ist es renovirt worden, aber jetzt neuer Verbesserung bedürftig. Um die Kirche liegt der jetzt noch benützte ummauerte Begräbnisplatz, der nach Norden vergrößert wurde. Die Unterhaltungspflicht an der Kirche hat die Gemeinde.

Ein Pfarrhaus ist nicht vorhanden; die Pfarrei versieht der Helfer von Möckmühl.

An der Hauptstraße stehen das Schulhaus und Rathhaus. Ersteres, 1818 erbaut, enthält ein Lehrzimmer und die Wohnung des Schullehrers, des einzigen Lehrers. Das Rathhaus, vom Schulhaus durch das dazwischenstehende Armenhaus getrennt, wurde 1838 gebaut.

Seit 1836 ist nemlich Bittelbronn, das vorher mit Möckmühl verbunden war, politisch selbständig geworden; seit 1838 existiren auch eigene Kirchenbücher.

Das vorhandene Trinkwasser ist zwar gut, aber nicht reichlich vorhanden; in trockenen Sommern kann fühlbarer Mangel eintreten. Es besteht ein Pumpbrunnen (seit 1876) so ziemlich in der Mitte des Orts neben dem Schulhaus; außerdem 6 Ziehbrunnen, 1 öffentlicher und 5 private. Quellen sind 3 in der Nähe des Orts mit gutem Wasser; bei eintretendem Wassermangel wird aus ihnen Wasser geholt. 1 km südlich vom Orte an der Straße findet sich ein kleiner natürlicher See, kreisrund, ca. 6 m im Durchmesser, der sog. Eichwäldchensee.

Von Bittelbronn führen 4 Vizinalstraßen nach Möckmühl, Roigheim, Reichertshausen-Siglingen und ins Badische nach Billigheim.

Die Einwohner, von denen gegenwärtig 2 über 80 Jahre zählen, sind fleißig und sparsam; ihre Haupterwerbsquelle besteht in Feldbau, Viehzucht und Obstzucht, woneben kaum 8–10 der nöthigsten Handwerker und ein Krämer, zwei Schildwirthschaften und eine Ziegelei vorhanden sind.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0292.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)