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(Fortsetzung von S. 149.)

78.739 Äpfelbäume, 39.480 Birnbäume, 102.891 Pflaumen- und Zwetschgenbäume, 867 Aprikosen- und Pfirsichbäume, 3188 Kirschbäume, 3909 Wallnußbäume. (Hievon sind im Winter 1879–80 zu Grunde gegangen: 18.395 Äpfel-, 2333 Birn-, 39.201 Zwetschgen- und Pflaumen-, 688 Kirschen-, 1046 Wallnuß-Bäume, also fast 28 Prozent.)

Dem Obstbau wird von Seiten der Behörden sowohl, als der Privaten viel Aufmerksamkeit geschenkt; nicht allein, daß beinahe in sämmtlichen Orten Gemeindebaumwarte sind, welche ihre Ausbildung in einem Obstkurse in Hohenheim erhalten haben, die Gemeindebäume pflegen und zugleich die Privaten in der Baumpflege unterstützen, sondern auch die Privaten selbst geben sich viele Mühe, die Obstbäume in gutem Zustande zu erhalten, welcher Eifer namentlich durch die in den letzten Jahren erfolgten Mißernten im Obstertrag erweckt worden ist, wo man einsehen gelernt hat, daß das Obst wie der Obstmost nachgerade bei uns unentbehrlich ist und bei Fehljahren nur durch große Geldopfer ersetzt werden kann, wie umgekehrt bei guten Obsternten eine schöne Summe Geldes hiedurch in den Bezirk kommt. Gibt es doch z. B. Güter, wie Lautenbach, Maisenhelden, welche in den Jahren 1878 und 79 für 6000 bis 8000 M. Obst verkauft haben und daneben noch den eigenen Bedarf von Most und Obst in den Keller brachten, während andere Güter und Gemeinden bei ordentlichen Obstjahren leicht 2–3000 M. für Obst erlösten.

Von Steinobst werden hauptsächlich Zwetschgen, weniger Kirschen und nur ausnahmsweise in den Weinbergen und einigen Herrschaftsgärten auch Pfirsiche gebaut.

In den Ortschaften Offenau und Duttenberg werden seit einigen Jahren, wenn’s Zwetschgen gibt, durch einen Händler Hunderte von Centnern Zwetschgen in kaum reifem Zustande aufgekauft und nach Hamburg versendet, woselbst sie zum Einmachen verwendet werden.

Kernobst ist in großer Anzahl und in den verschiedensten Sorten, theils als Tafelobst, theils als Mostobst, anzutreffen. Die Staats- wie Vizinalstraßen sind sämmtlich mit Apfel- oder Birnbäumen, nur vereinzelt mit Kirschbäumen angepflanzt; auch sind und werden die Allmandstücke in den Gemeinden, wo thunlich, mit Obstbäumen angepflanzt.

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Neckarsulm. Kohlhammer, Stuttgart 1881, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OANeckarsulm0153.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)