Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

mittlern nur zu 100 fl. Es gibt aber auch sehr geringe Felder zu höchstens 10–20 fl. Gut und ergiebig, auch für auswärtigen Verkauf, ist der Wieswachs; doch leidet er nicht selten durch Überschwemmungen. Wiesenpreise: 200–250–450 fl. Durch eine Ableitung des Stroms im Jahr 1831 ist den Verheerungen desselben, so viel es möglich ist vorgebeugt, und durch die Erbauung einer Brücke der bessere Anbau der jenseits gelegenen Güter erleichtert worden. Der Ort hat einige Weinberge in guter Lage (etwa 30 Morgen), deren Gewächs zu den bessern im Oberamt gehört. Kernobst wird viel und gutes gezogen, weniger Steinobst. Rindvieh- und Schaf-Zucht betreibt man in der Ausdehnung, welche die im Ganzen sehr beschränkten ökonomischen Mittel der Einwohner erlauben. Diese bestehen zu einem großen Theil aus armen Webern, Maurern, Steinbrechern und Taglöhnern. Der Ort besitzt auch ein Gemeindebackhaus. Schildwirthschaften sind zwei vorhanden.

Die Gemeindekasse bezieht aus der verpachteten Schafweide 135 fl. und einige Pachtzinse aus Gütern. Universalzehntherr ist der Staat, nur einige kleine Zehntbezüge hat die Pfarrstelle Ober-Boihingen und die Stiftungspflege Unter-Ensingen. Der Caplaneipfründe zur heil. Margaretha in Neuhausen sind 2 (längst zerschlagene) Höfe, der Burghof und der Muckenhof, mit etwa 50 Morgen Ackerfeld drittheilig. Das Fischwasser gehört den Unter-Ensinger Fischern und zinst dem Staat.

Zitzishausen liegt flach an linken Neckarufer. Die Bauart des Ortes ist eigenthümlich. In einer Strecke von mehr als 1/2 Viertelstunde ist Eine Häuserreihe gegen die Mittagsseite mit zwei kurzen Unterbrechungen gebaut, welche den Ort in den obern, mittlern und untern Weiler theilen. Eine Kirche hat der Ort nicht; die Mutterkirche in Ober-Ensingen ist 3/8 Stunden von der Mitte desselben entfernt. Das Lokal des Gemeinderathes und der Schule (mit 1 Lehrer) ist ein altes Haus mit einem Uhrthurm. Zwischen dem mittlern und untern Weiler in einem Baumgut, der Burgstall genannt, wo man zu Zeiten schon Gemäuer ausgegraben hat, sieht man noch Wall und Graben von der Stammburg der Zittelmann von Zitzishausen, welche ehemals in dieser Gegend vielfach begütert waren.

Im Jahr 1347 verkauft Heinrich Spät von Steingebronn an Württemberg den Hof allhier sammt dem Holze (Staatsarch.).

Die ältesten vorkommenden Zittelmann sind: F. Zuttelmann 1237 (Archivurk.), Albertus dictus Zutilmann miles 1252. 1265. 1267. 1270. Sein Sohn heißt miles dictus Zutilmann de Niuvertingen in Urkunden von 1269 und ff. Im 14. Jahrhundert

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_227.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)