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wird gut und fleißig bebaut; doch steht der Betrieb der Landwirtschaft im Allgemeinen schon um etwas hinter dem der besseren Gegenden des Unterlandes. Die großentheils bergige Lage der Felder, ihre geringere Bodenbeschaffenheit, sowie die Nähe der Alp und des Schönbuchs sind von bedeutendem Einfluß auf die geringere Ertragsfähigkeit des Bodens. – Durch Beschränkung des Schafweidebetriebs und Austheilung von Allmandstücken unter die Gemeindeangehörigen oder durch Anpflanzung der Allmanden mit Bäumen wird gleichwohl manches, seither weniger tragbare Stück Land nutzbringender gemacht. Denn während der einzelne Gutsbesitzer schon lange kein Stückchen Land mehr unbenutzt liegen läßt, wird auch von den Allmanden, deren manche Gemeinden in ziemlichem Umfange besitzen, bald aller Boden, der eine Bearbeitung überhaupt lohnt, vollständig benutzt seyn. Hemmend für den bessern Betrieb der Landwirthschaft ist die auch im hiesigen Bezirk bis zu einem hohen Grade getriebene Bodenzerstückelung, die leider von vielen Gemeinden bei der, wenn auch nur nutznießlichen, Vertheilung der Allmanden noch systematisch befördert wird, so daß man oft eine schöne Fläche in unzählige Stückchen von 1/8 Morgen und noch kleiner zerrissen sehen kann.

Größere Güter gibt es im Bezirke nur wenige. Die einzigen sind das Nürtinger Spitalhofgut Tachenhausen bei Ober-Boihingen und das freiherrl. v. Thumb’sche Hofgut Hammetweil, beide mit eigener Markung und verpachtet; sodann der Jushof auf der Markung Neuffen und der Burrenhof auf der Markung Erkenbrechtsweiler (beide erst neu gegründet). Auch in den Orten selbst finden sich wenige größere Gutsbesitzer, und ein Besitz von 20 und mehreren Morgen gehört schon zu den Seltenheiten.

Die Mehrzahl der Gutsbesitzer reicht mit dem eigenen Erzeugnisse an Früchten kaum aus oder hat wenigstens nicht viel zum Verkauf übrig, daher auch der Aktivhandel an Produkten des Ackerbaues von geringem Belang ist. –

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Nürtingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1848, Seite 057. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAN%C3%BCrtingen_057.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)