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Das 1848 erbaute Schulhaus enthält ein Lehrzimmer, die Wohnung des Schulmeisters und ein Gelaß für den Gemeinderath.

Mittelgutes Trinkwasser, das einen Beigeschmack hat, liefern zwei Pumpbrunnen.

Die Einwohner sind sparsame, betriebsame Leute, die sich durch fleißigen Betrieb der Landwirthschaft und der Viehzucht ihr bescheidenes Auskommen sichern; ihre Vermögensumstände gehören zu den geringeren und der vermöglichste Bürger besitzt 52 Morgen Grundeigenthum, der sogenannte Mittelmann 18 Morgen, und die ärmere Klasse 2–3 Morgen. Einige Bürger besitzen auch Grundstücke auf angrenzenden Markungen.

Die sehr kleine, ziemlich ebene Markung hat einen mittelfruchtbaren, theilweise unergiebigen, meist schweren Boden (Zersetzung des untern Keupermergels).

Das Klima ist ziemlich mild, indessen schaden kalte Nebel und Frühlingsfröste zuweilen den feineren Gewächsen; auch ist die Markung starken Winden ausgesetzt. Hagelschlag kommt selten vor.

Die Landwirthschaft wird so gut als es die natürlichen Verhältnisse gestatten getrieben und dabei der Brabanterpflug allgemein angewendet; auch die Düngerstätten sind zweckmäßig angelegt. Man baut vorherrschend Einkorn, dann Dinkel, Haber, Gerste, Roggen, Weizen, Kartoffeln, Futterkräuter, (dreiblättrigen Klee, Luzerne, Esparsette, Wicken), Angersen und etwas Hanf. Bemerkenswerth ist, daß der Anbau der Kartoffeln nicht zuerst in Schönenberg wie bis jetzt angenommen ward gepflegt wurde, dagegen die größere und allgemeinere Verbreitung desselben durch Anton Seignoret von hier ausging (s. Schwäbische Chronik 1855, S. 1527). Von den Getreidefrüchten können jährlich ungefähr 125 Scheffel Dinkel und 140 Scheffel Haber nach außen abgesetzt werden.

Der ziemlich ausgedehnte jedoch nicht ergiebige Wiesenbau liefert ein nahrhaftes Futter. Die Obstzucht ist unbedeutend und erlaubt nur in ganz günstigen Jahren einigen Verkauf nach außen. Eigentliche Weiden sind nicht vorhanden und nur die Brach- und Stoppelweide verleiht man an einen fremden Schäfer um 75 fl. jährlich; der Pferch wird nicht verpachtet.

Die mit einer Landrace sich beschäftigende Rindviehzucht wird verhältnißmäßig gut betrieben und durch einen Farren nachgezüchtet. Handel mit Vieh findet nicht statt.

Eine Vicinalstraße nach Ötisheim ist angelegt.

Besondere Stiftungen sind keine vorhanden.

Schönenberg ist eine Waldenserkolonie, gegründet um 1700 auf Ötisheimer Markung von dem berühmten Waldenser-Geistlichen und Obristen Heinrich Arnaud, der ihr bis zu seinem Tode 1721 als Pfarrer vorstand. Sie hieß anfänglich Des Mûriers, von den

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0282.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)