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Die nicht große Markung, von der überdieß noch ein namhafter Theil mit Wald bestockt ist, hat mit Ausnahme der nicht unbeträchtlichen Gehänge gegen die Thäler und Schluchten eine ziemlich ebene Lage und im allgemeinen einen mittelfruchtbaren düngerbedürftigen Boden, der auf den Anhöhen aus leichtem Sand (Zersetzung des Keuperwerksteins), an den Abhängen aber aus dem unteren Keupermergel besteht, welch letzterer sich namentlich für den Weinbau sehr gut eignet.

Aus zwei im Keuperwerkstein angelegten Steinbrüchen werden gute Bau- und Werksteine gewonnen, die in beträchtlicher Menge auch nach außen Absatz finden.

Das Klima ist mild und gestattet nicht allein den Weinbau, sondern überhaupt den Anbau von feineren Gewächsen. Hagelschlag kommt selten vor, dagegen schaden zuweilen Frühlingsfröste. Der Scheuelberg soll eine Wetterscheide bilden.

Die Landwirthschaft wird, soweit es die beschränkte Markung erlaubt, gut und fleißig betrieben; zum Anbau kommen die gewöhnlichen Cerealien, von denen Haber und Weizen vorzugsweise gedeihen, auch die Kartoffeln liefern reichlichen Ertrag, überdieß baut man noch dreiblättrigen Klee. Von den Getreidefrüchten können einzelne Bürger über den eigenen Bedarf nach außen absetzen, dagegen müssen mehr Früchte eingeführt werden.

Der verhältnißmäßig ausgedehnte Wiesenbau liefert gutes Futter, das indessen für den vorhandenen ansehnlichen Viehstand nicht zureicht, daher noch Futter zugekauft werden muß.

Der namhafte Weinbau liefert einen guten angenehmen Wein, der zu den besseren des Oberamtsbezirks gerechnet wird; man baut in der gewöhnlichen Weise Elblinge, Silvaner, Drollinger, Gutedel u. s. w. Die Reben werden nicht bezogen.

Die Preise eines Eimers bewegten sich in den letzten 10 Jahren von 30–90 fl. Der Verkauf geht in die Umgegend und in das Badische.

Die im Zunehmen begriffene Obstzucht ist ziemlich ausgedehnt und erlaubt in günstigen Jahren einen Verkauf von etwa 1000 Simri Obst nach außen. Man pflanzt vorzugsweise Luiken, Bratbirnen, Kirschen und Zwetschgen.

An Gemeindewaldungen sind 560 Morgen vorhanden (vorherrschend Laubhölzer); von dem Ertrag erhält jeder Bürger 25 St. Wellen als Holzgabe und im Fall er zu bauen hat, das nöthige Bauholz; der Rest wird verkauft, was der Gemeindekasse etwa 1500 fl. jährlich einträgt; ferner bezieht die Gemeinde für die verpachtete Brach- und Stoppelweide nebst Pferch 500 fl. und für die an Bürger verliehenen 50 Morgen Allmanden 250 fl.

Die mit einer Simmenthaler Race sich beschäftigende Rindviehzucht

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0224.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)